Ludwigshafen

Geothermie als Standortvorteil

BASF und Vulcan Energy erkunden regionales geothermisches Potenzial


BASF hat sich am Standort Ludwigshafen das Ziel gesetzt, Netto-Null CO2-Emissionen bis 2045 zu erreichen. Dampf spielt hierbei eine tragende Rolle, da er neben Strom der wesentliche Energieträger in der chemischen Industrie ist. Zukünftig wollen wir Dampf emissionsfrei herstellen. Ein Weg dorthin: Die Nutzung geothermischer Energie. Mit dieser könnte BASF einen großen Teil seines Dampfbedarfs unabhängig von fossilen Brennstoffen decken. Und auch die Region würde profitieren – durch nachhaltige Fernwärme, die im Zuge des Projekts in die Wärmenetze eingespeist wird.

Der Oberrheingraben, in dessen Gebiet sich nicht nur das BASF-Werksgelände befindet, sondern auch viele umliegende Städte und Gemeinden, bietet aus geologischer Sicht besondere Voraussetzungen, um bestehende geothermische Wärmepotenziale industriell aber auch zur Fernwärmeerzeugung zu nutzen. Gleichzeitig weist das Thermalwasser des Oberrheingrabens eine hohe Konzentration an Lithium auf, das vor allem zur Herstellung von Lithium-Ionen-Akkus eingesetzt wird. So entstehen im Oberrheingraben Synergien, die BASF, Vulcan Energy sowie die städtischen Energieversorger Technische Werke Ludwigshafen und Stadtwerke Frankenthal gemeinsam prüfen möchten. 

Was ist geplant?

BASF beabsichtigt, die Erdwärme aus dem Gebiet des Oberrheingrabens mittels Wärmepumpen zur Erzeugung von CO2-freiem Dampf einzusetzen. Bei einer potenziellen Leistung von bis zu 300 Megawatt thermischer Energie könnten am BASF-Standort Ludwigshafen jährlich etwa 4 Millionen Tonnen des für die chemische Industrie so wichtigen Energieträgers produziert werden – ohne den Einsatz fossiler Brennstoffe. Auf diese Weise könnte BASF rund 800.000 Tonnen CO2-Emissionen an seinem Stammwerk vermeiden. Vulcan Energy plant darüber hinaus, die ressourcenschonende Methode der „Direkten Lithiumextraktion durch Adsorption“ zu verwenden, um Lithium – einen wichtigen Rohstoff in der Batterie- und Automobilindustrie – aus der sogenannten Sole des Thermalwassers zu gewinnen.

Die Städte Ludwigshafen und Frankenthal könnten geothermische Energie einsetzen, um Fernwärme für die städtischen Haushalte zu erzeugen. (Bild: Rhein Neckar)

Neben der industriellen Nutzung bietet Tiefengeothermie die Möglichkeit zur Erzeugung von Fernwärme und könnte damit einen wichtigen Schritt hin zu einer erfolgreichen kommunalen Wärmewende bedeuten. Daher evaluieren Vulcan Energy und BASF gemeinsam mit den regionalen Energieversorgern – den Technischen Werken Ludwigshafen und den Stadtwerken Frankenthal – den Einsatz der verfügbaren Erdwärme aus dem Projektvorhaben für eine emissionsarme Energieversorgung der Haushalte in den beiden Städten.

Ergebnisse der 2D-Seismik

Um die geologischen Gegebenheiten in der Region zu erkunden und potenzielle Orte für eine Explorationsbohrung zu identifizieren, hat Vulcan Energy Ende Februar/Anfang März 2025 seismische Messungen in der Region der Vorderpfalz durchgeführt. Geologen und Geophysiker haben die Daten aufbereitet und ausgewertet. Die Ergebnisse bestätigen die aus Vorstudien abgeleiteten Hinweise auf vielversprechende geothermische Strukturen und Lithiumressourcen in der Region. Die Erkenntnisse der Datenauswertung aus der 2D-Seismik bilden nun die fachliche Grundlage für die Planung und Durchführung einer flächenhaften 3D-Seismik, die nochmal ein präziseres räumliches Abbild potenziell geothermisch nutzbarer Strukturen ermöglichen soll.

Rahmenbedingungen und Änderung des Projektzeitplans

Für die vorgesehene 3D-Seismik wurde im Januar 2025 eine Förderung im Rahmen des 
„8. Energieforschungsprogramms zur angewandten Energieforschung“ beantragt. Die Förderrahmenbedingungen für die geplanten 3D-Messungen sind aufgrund der derzeit laufenden Verhandlungen zum Bundeshaushalt 2025/2026 allerdings noch offen. Frühestens im Sommer 2026 erwarten die Projektpartner eine zuverlässige Aussage über das Förderungsszenario.

Parallel dazu werden auf Grundlage der geologischen Erkenntnisse aus der 2D-Seismik Mitigationsmaßnahmen entwickelt und implementiert, um mit Blick auf die 3D-Messungen sowohl die Datenqualität – insbesondere in dicht besiedelten Gebieten – zu optimieren als auch die Auswirkungen auf Umwelt und Infrastruktur weiter zu minimieren.

Vor diesem Hintergrund passen Vulcan Energy und BASF ihren Projektzeitplan an. Die 3D-Seismik in der Vorderpfalz-Region wird nicht wie ursprünglich vorgesehen im Winter 2025/26 stattfinden. Sobald ein neuer Zeitrahmen für die 3D-Messungen vorliegt, werden die Projektverantwortlichen die Öffentlichkeit frühzeitig informieren.

Mithilfe geothermischer Energie könnten wir einen maßgeblichen Anteil der Dampfgewinnung aus unseren Gas- und Dampfkraftwerken am Standort Ludwigshafen durch ein CO2-freies Verfahren ersetzen.

Warum unterstützt BASF das Geothermie-Vorhaben?
 

In welcher Form ist BASF an dem Geothermie-Vorhaben beteiligt?
 

Warum spielt die Elektrifizierung der Dampferzeugung eine Schlüsselrolle bei der Erreichung der Klimaziele?

Welches Potenzial hätte das Geothermie-Projekt bei der Deckung des Dampfbedarfs am Standort?
 

Wie hoch wäre die mögliche CO2-Reduktion am Standort Ludwigshafen?
 

Sie haben Fragen? Dann wenden Sie sich an uns!

Florian Fabian
Pressestelle Standort Ludwigshafen
florian.fabian@basf.com

Jakob Patz
Projektteam BASF
geothermie@basf.com

Thorsten Hauck
Projektteam Vulcan Energy
seismik@v-er.eu