Nachhaltigkeit
BASF unterstützt Programm zur Nagetierbekämpfung und Schutz bedrohter Arten
04.05.2018
In Folge des schweren Erdbebens und des dadurch ausgelösten Tsunamis wurde das Juan-Fernández-Archipel im Pazifischen Ozean 2010 schwer verwüstet und war auf die Hilfe des Notfallprogramms internationaler Organisationen angewiesen. Um die Lebensgrundlage der Fischer und damit auch der ganzen Bevölkerung sicherzustellen, wurden Boote, Netze und weitere Materialien auf dem Seeweg importiert. Dadurch gelangten viele fremde Nagetierarten von den Schiffen auf die Inseln und verursachten ein biologisches Ungleichgewicht in der Flora und Fauna des Archipels.
Der Juan-Fernandez-Kolibri ist ausschließlich auf einer der drei Inseln (Robinson Crusoe Insel) des Archipels beheimatet und zählt deshalb zu einer gefährdeten Art. Eingewanderte Rattenarten bedrohten den Lebensraum des Vogels jedoch zunehmend, was schwerwiegende Folgen für die Vogelpopulation hatte. Laut der chilenischen Forstbehörde sank die Zahl der Kolibris auf nunmehr 750 Tiere, deren Lebensraum sich auf 20% der ursprünglichen Fläche verringert hatte.
Die Nagetierplage wirkte sich außerdem negativ auf die Lebensqualität der Inselbewohner aus, weshalb sie sich verstärkt Hauskatzen zulegten – in der Hoffnung, das Nagetierproblem einzuschränken. Allerdings hatte dies vor allem eine Überpopulation von Haus- und Wildkatzen zur Folge, die im Großen und Ganzen nichts gegen die Nagetiere ausrichten konnten, sich aber zu einer weiteren Gefahr für den Kolibri entwickelten.
Lokale Workshops für Umweltschutz und Schädlingsbekämpfung
In Partnerschaft mit dem chilenischen Umweltberatungsunternehmen Bioraptor Ingeniería Limitada engagierte sich BASF, um ein komplexes und interdisziplinäres Programm zum Erhalt aussterbender Arten auf der Insel Robinson Crusoe zu entwickeln, das zwischen 2013 und 2016 durchgeführt wurde. Der Fokus lag dabei auf der Eindämmung der Nagetierpopulation sowie der Etablierung eines verantwortungsvollen Umgangs mit Haus- und Wildkatzen innerhalb der einheimischen Bevölkerung. In lokalen Arbeitsgruppen tauschten BASF und Bioraptor Ingienería Ltda. relevantes Wissen zu Umwelt und Nagetierbekämpfung mit den vor Ort operierenden NGOs Oikonos und Island Conservation aus.
BASF und Bioraptor stellten Materialien für Workshops zum Thema Umweltschutz und Schädlingsbekämpfung zur Verfügung. Außerdem schulten sie die Beteiligten im richtigen Umgang mit den verwendeten Produkten zur Nagetierbekämpfung. Die Teilnehmer der Workshops und Schulungen wurden von der lokalen Regierung autorisiert und offiziell befugt, die Nagetiere zu bekämpfen.
Herausforderungen: Sichere Anwendung und Kommunikation
Rodrigo Sepúlveda (Technical Manager Bioraptor) und Marcelo Hoyos (Technical Manager of Environmental Hygiene, BASF Argentina) traten dem Programm als Koordinatoren bei und unterstützten das Team aus Spezialisten und Trainern dabei, geografische Probleme zu analysieren und Lösungen dafür zu finden. Herausforderungen stellten zum einen die Rodentizide (chemische Mittel zur Nagetierbekämpfung) dar, die bei falscher Anwendung zu einer potentiellen Gefahr für beteiligte Menschen und Tiere werden können. Zum anderen ergaben sich Kommunikationsschwierigkeiten aufgrund der mangelhaften Infrastruktur der Robinson Crusoe Insel, die der großen Entfernung zum Festland geschuldet ist. Um trotzdem den gegenseitigen Austausch von Wissen und fachlichen Kompetenzen aufrechtzuerhalten, integrierten die Organisatoren die Inselbewohner und ortsansässige NGOs von Anfang an in das Projekt.
2014 platzierten die Teams vor Ort nach der Vorbereitungsphase 427 Köderboxen mit Rodentiziden der BASF. Die Zahl der Boxen blieb im Laufe der Zeit mehr oder weniger konstant, erreichte jedoch 2015 einen Höhepunkt, als 42% der Köder konsumiert wurden. Trotz der Kommunikationschwierigkeiten führte das Team alle 15 Tage Kontrollen durch, um den Fortschritt zu überwachen. Um über den aktuellen Stand des Programms zu informieren, tauschten sich BASF und Bioraptor regelmäßig durch Telefonanrufe und wöchentliche E-Mails aus. Eine einheimische Radiostation stellte außerdem die Kommunikation der Inselbevölkerung nach innen und außen sicher.
Nachhaltige Eindämmung der Nagetierplage
Die aktive und effektive Beteiligung der einheimischen Bevölkerung und ortsansässiger NGOs trug maßgeblich zum Erfolg des Programms bei und sicherte das Überleben des Juan-Fernández Kolibris. Durch die intensive Zusammenarbeit von Unternehmen, Organisationen, Institutionen und der Bevölkerung konnte die Nagetierpopulation um 60% reduziert werden. Um den positiven Effekt des Programms langfristig sicherzustellen, versorgten die Organisatoren die 700 Inselbewohner mit umfangreichen Informationen zum Umweltschutz.
Dank der sorgfältigen Planung und Organisation erreichte das Team mit dem Projekt außerdem wichtige Nachhaltigkeitsziele: Der Einfluss auf die Umwelt blieb minimal, während gleichzeitig maximale Sicherheit für alle Beteiligten gewährleistet wurde.