Nachhaltigkeit
BASF lässt als erstes Chemieunternehmen biomassenbilanzierte Produkte gemäß dem neuen REDcert2-Standard für die chemische Industrie zertifizieren
22.01.2019
BASF zertifiziert bis Ende 2019 ihre biomassenbilanzierten Produkte gemäß dem neuen REDcert2-Standard für die chemische Industrie – damit ist sie das erste Unternehmen ihrer Branche.
Im Biomassenbilanz-Verfahren werden fossile Rohstoffe im ersten Schritt des Produktionsprozesses durch erneuerbare Rohstoffe ersetzt und dann dem entsprechenden Produkt zugeordnet. Die Methode wurde von BASF in Zusammenarbeit mit einer externen Zertifizierungsstelle entwickelt, fördert den Einsatz erneuerbarer Rohstoffe, spart fossile Ressourcen ein und verringert Treibhausgasemissionen. Die chemische Zusammensetzung und die Qualität des jeweiligen Endproduktes bleiben dabei unverändert. Der neue REDcert2-Standard stellt die korrekte Zuordnung von erneuerbaren Rohstoffen in der Wertschöpfungskette der BASF sicher.
Das Einsparen fossiler Ressourcen und das Verringern von Treibhausgasemissionen hat aktuell eine hohe Relevanz bei Herstellern und Verbrauchern. Seit 2013 unterstützt BASF ihre Kunden mit dem Biomassenbilanz-Ansatz dabei, ihre Nachhaltigkeitsziele zu verfolgen: „Mit der Entwicklung des Biomassenbilanz-Verfahrens für die Nutzung von erneuerbaren Rohstoffen in der chemischen Industrie hat BASF neue Wege beschritten,“ sagt Dr. Christian Krüger, Applied Sustainability bei BASF. „Dieser Ansatz erlaubt es, dass fossile durch erneuerbare Rohstoffe im Produktionsverbund der BASF ersetzt werden.“
Zertifikat bestätigt die korrekte Zuordnung der Biomasse
Um sicherzustellen, dass genau die gewünschte Menge an erneuerbaren Rohstoffen bei der Produktion eines Guts verwendet wurde, ist ein zertifizierter Allokationsvorgang erforderlich. Dieser Standard wurde 2013 von BASF zusammen mit einer unabhängigen Zertifizierungsstelle entwickelt. Er stellt sicher, dass die entsprechende Menge Biomasse, die in den BASF-Verbund eingespeist wurde, korrekt den Produkten zugeordnet wird, die Kunden bei BASF kaufen. Weiter gewährleistet er, dass nur Rohmaterial mit einem anerkannten Nachhaltigkeitszertifikat in den Produktionsprozess eingespeist werden kann. BASF hat die Zertifizierung seit 2018 auf den neuen europäischen REDcert2-Standard umgestellt und Ende 2018 bereits das erste Zertifikat erhalten.
Erfahren Sie mehr zum Zertifizierungsverfahren von den Experten in unserem Video.
REDcert2 setzt einen internationalen Standard für die Verwendung erneuerbarer Rohstoffe
2018 verpflichtete sich BASF, bis Ende 2019 alle biomassenbilanzierten Produkte nach dem neuen REDcert2-Standard für die chemische Industrie zu zertifizieren. Die neue Systematik basiert auf dem REDcert-EU Standard, der auf der „Erneuerbare Energien Richtlinie“ beruht. „BASF ist die erste Firma in der chemischen Industrie, die ein Produkt nach dem REDcert2-Standard zertifiziert“ erklärt Reinhard Baumgartner, Auditor im Bewertungsprozess zur Feststellung der ordnungsgemäßen Zuweisung der Biomasse.
Unabhängige Bewertung der Lebenszyklusanalyse
Neben der Zertifizierung nach dem neuen REDcert2-Standard kann auch die Lebenszyklusanalyse der biomassenbilanzierten Produkte – sozusagen die Bewertung ihres tatsächlichen Beitrags zur Nachhaltigkeit – geprüft werden. Dies wird durch regierungsunabhängige Organisationen wie das Öko-Institut vorgenommen. „BASF orientiert sich bei der Erstellung ihrer Produkt-Ökobilanzen an den international anerkannten Normen ISO14040 und ISO14044, die regeln, wie Ökobilanzen durchgeführt werden sollen,“ erklärt Florian Antony, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Öko-Instituts. „Da dies perspektivisch auch für biomassenbilanzierte Produkte angestrebt wird, hat BASF eine Ökobilanz aufgestellt. Als unabhängiger, kritischer Gutachterausschuss wurden wir beauftragt, diese zu prüfen und eine Stellungnahme zu erstellen. In unserer ausführlichen Stellungnahme („Stellungnahme zum Einsatz biogener Rohstoffe in den Dispersionsfarben Indeko Geo und CapaTrend Geo“) kommen wir zum Schluss, dass der endgültige Studienbericht keine direkten Widersprüche mit den von den ISO-Normen festgelegten Anforderungen enthält und die Studie als ISO 1404/44-konform betrachtet werden kann. Nichtsdestotrotz ist es notwendig, zugehörige Annahmen und ihren Einfluss auf Ergebnisse und Schlussfolgerungen klar zu kommunizieren. Darunter fällt beispielsweise das Einbeziehen und Auswerten der biogenen Kohlendioxidaufnahme der Rohmaterialien auf biologischer Basis, einschließlich Rohstoffen auf Abfallbasis, die andernfalls als unbelastet behandelt werden.“
Auf Nachfrage erhalten Sie die Stellungnahme bei der Studienkommission.
Die Biomassenbilanzierung ermöglicht es Herstellern, ihren Kunden mit Nachhaltigkeitsbewusstsein ein passendes Produkt anzubieten. Erfahren Sie hier mehr über die Möglichkeiten einer Produktzertifizierung.