Investoren

Häufig gestellte Fragen

Ökonomie, Ökologie und Soziales sind für uns untrennbar miteinander verknüpft und bedingen sich gegenseitig. Mit unseren Produkten, Lösungen und Technologien wollen wir in allen drei Bereichen Wert schaffen. Wir haben uns bereits 1994 zum Leitbild der Nachhaltigkeit bekannt und unsere Aktivitäten seither konsequent danach ausgerichtet. Unsere Position als Vorreiter für nachhaltige Lösungen wollen wir weiter festigen. Dabei verstehen wir Nachhaltigkeit als integralen Bestandteil unserer Strategie sowie unserer Ziele, Steuerungsprozesse und Geschäftsmodelle. Hierdurch wollen wir ein verantwortungsvoller und attraktiver Partner für unsere Kunden sein, neue Wachstumsfelder erschließen und die Basis für den langfristigen Erfolg unseres Unternehmens legen. Unser Ansatz umfasst die gesamte Wertschöpfungskette – von der verantwortungsvollen Beschaffung unserer Rohstoffe über die sichere und ressourcenschonende Produktion bis hin zu nachhaltigen Lösungen für unsere Kunden.

Vorstand und Aufsichtsrat werden regelmäßig über die Entwicklung einzelner Nachhaltigkeitsthemen informiert. Der Vorstand bezieht Ergebnisse und Empfehlungen aus Nachhaltigkeitsbewertungen von Geschäftsprozessen in seine Entscheidungen ein, etwa bei Investitions- und Akquisitionsvorhaben. Er fasst Beschlüsse mit unternehmensweiter strategischer Relevanz und überwacht die Umsetzung strategischer Vorhaben sowie die Zielerreichung. Das globale Ziel zum wesentlichen Thema Klimaschutz ist über den bedeutsamsten Leistungsindikator „absolute CO2-Emissionen“ vergütungsrelevant für den gesamten Vorstand und Senior Executives. Das Corporate Sustainability Board, das sich aus der Leitung von Geschäfts- und Corporate-Center-Einheiten sowie Regionen zusammensetzt, unterstützt den Vorstand bei Nachhaltigkeitsfragen und diskutiert operative Fragestellungen. Den Vorsitz hat Vorstandsmitglied Saori Dubourg.

Im Jahr 2022 haben wir eine weiterentwickelte Wesentlichkeitsanalyse durchgeführt, welche bereits die künftig regulatorisch geforderte doppelte Wesentlichkeit in den Fokus stellt. Auf diese Weise identifizierten wir sowohl Nachhaltigkeitsthemen, auf die wir durch unsere Geschäftstätigkeiten entlang der Wertschöpfungskette potenziell positive oder negative Auswirkungen haben, als auch solche, die sich positiv oder negativ auf unseren Unternehmenserfolg auswirken beziehungsweise auswirken könnten. Die Grafik stellt unser Vorgehen sowie die Dimensionen der doppelten Wesentlichkeit dar.

Um eine Themenvorauswahl zu treffen, wurden im ersten Schritt externe Entwicklungen und Daten ausgewertet. Hierzu zählten Aktivitäten von Wettbewerbern und Kunden, relevante Standards und Regulierungen sowie weitere nachhaltigkeitsbezogene Trends. Die so identifizierten 48 Themen wurden daraufhin anhand ihrer Bedeutung für die chemische Industrie sowie der Anforderungen und Erwartungen unserer Stakeholder (beispielsweise Kunden, Lieferanten, Wettbewerber, Investoren, NGOs) mithilfe von Big-Data-Analyse-Tools bewertet und anschließend weiter priorisiert.

Unser Prozess zur Identifizierung und Bewertung von Nachhaltigkeitsthemen a

identifizierung-nachhaltigkeitsthemen.png

Wesentlich im Sinne des § 289c HGB beziehungsweise relevant im Sinne der Global Reporting Initiative

Die identifizierten Kernthemen wurden im Anschluss hinsichtlich ihrer doppelten Wesentlichkeit für BASF bewertet. Jeder Nachhaltigkeitsaspekt wurde dabei aus zwei Perspektiven betrachtet: Zur Bewertung der Nachhaltigkeitsrelevanz („Impact Materiality“) wurden sowohl die tatsächlichen als auch die möglichen positiven und negativen Auswirkungen unserer Unternehmensaktivitäten entlang dreier Wertschöpfungsstufen (Upstream, eigene Produktion, Downstream) betrachtet. Hierbei wurden die Größenordnung der Auswirkungen („Scale“), ihre Tragweite („Scope“) sowie ihre Eintrittswahrscheinlichkeit („Likelihood“) beurteilt. Im Rahmen der Analyse der finanziellen Relevanz („Financial Materiality“) wurden die einzelnen Themen hinsichtlich möglicher finanzieller Auswirkungen auf BASF eingeordnet. Konkret wurde analysiert, wie sich der jeweilige Nachhaltigkeitsaspekt räumlich auswirkt, also ob beispielsweise eine lokale Geschäftseinheit oder ganze Regionen betroffen sind, ob er Auswirkungen auf unsere Produktion, unsere Mitarbeitenden, auf die Erreichung der von uns als BASF-Gruppe gesetzten Ziele oder unsere Reputation hat. Das Ergebnis hilft uns, die komplexen und teilweise divergierenden Anforderungen und Erwartungen unserer Stakeholder an uns besser zu verstehen und strategisch relevante Themen für unseren langfristigen Geschäftserfolg abzuleiten.

Ein Nachhaltigkeitsaspekt wird als wesentlich im Sinne der doppelten Wesentlichkeit erachtet, wenn er sowohl auf der Ebene der Nachhaltigkeitsrelevanz als auch auf der Ebene der finanziellen Relevanz als wesentlich eingestuft wird. Im Sinne der Global Reporting Initiative wird ein Nachhaltigkeitsaspekt zusätzlich bereits als wesentlich erachtet, wenn er nur auf Ebene der Nachhaltigkeitsrelevanz als wesentlich eingestuft wird. Auf dieser Grundlage wurden die folgenden 12 Themen als wesentlich identifiziert und vom Corporate Sustainability Board bestätigt: Abfall; Anpassung an den Klimawandel; Biodiversität; Geschäftsethik; Gesundheitsschutz und Sicherheit am Arbeitsplatz; Klimaschutz; Kreislaufwirtschaft und Ressourceneffizienz; Kunststoffabfall; Menschen- und Arbeitnehmerrechte; Produktverantwortung; Vielfalt, Inklusion und Gleichberechtigung am Arbeitsplatz; Wasser und Abwasser.

Basierend auf unserer Unternehmensstrategie steuern wir das globale Nachhaltigkeitsziel zum Klimaschutz über den bedeutsamsten Leistungsindikator (bLi) „absolute CO2-Emissionen 1“. Dafür haben wir auf Konzernebene erforderliche Steuerungsmechanismen und Kontrollsysteme etwa durch intensivierte Trainings und weitere Unterstützung bei der dezentralen Umsetzung gestärkt. Unsere Aktivitäten zur Senkung der Treibhausgasemissionen umfassen den Einsatz erneuerbarer Energien sowohl für die Strom- als auch für die Dampfversorgung, die Entwicklung und Anwendung neuer CO2-armer Produktionsverfahren, den Einsatz nachwachsender Rohstoffe sowie fortlaufende Maßnahmen zur weiteren Steigerung der Energie- und Ressourceneffizienz in unserer Produktion. Zur Erreichung unserer Klimaschutzziele haben wir außerdem eine Projektorganisation aufgesetzt. Der Schwerpunkt der Einheit „Net Zero Accelerator“ liegt auf der Umsetzung und Beschleunigung von Projekten zu CO2-armen Produktionstechnologien, Kreislaufwirtschaft und erneuerbaren Energien.

Neben diesem Klimaschutzziel haben wir uns weitere Nachhaltigkeitsziele beispielsweise zu den Themen verantwortungsvoller Einkauf, ressourceneffiziente und sichere Produktion sowie engagierte Mitarbeitende und Vielfalt gesetzt.

1 Das Ziel umfasst Scope-1- und Scope-2-Emissionen. Andere Treibhausgase werden gemäß Greenhouse Gas Protocol in CO2-Äquivalente umgerechnet.

Seit 2007 veröffentlicht die BASF einen integrierten Bericht, der die ökonomische, ökologische und gesellschaftliche Leistung in einem Bericht zusammenfasst. Anhand konkreter Beispiele verdeutlichen wir, wie Nachhaltig­keit zum Unternehmenserfolg beiträgt und wie wir als Unternehmen Wert schaffen für unsere Mitarbeiter, Aktionäre, Geschäftspartner, Nachbarn und die Öffentlichkeit.

Ein wesentliches Instrument zur Steuerung des Produktportfolios basierend auf der Nachhaltigkeitsleistung unserer Produkte ist die Methode Sustainable Solution Steering. Dabei bewerten wir die Anwendungen unserer Produkte in ihren jeweiligen Märkten und Kundenindustrien. Wenn wir bei Neubewertungen unseres Portfolios Produkte mit erheblichen Nachhaltigkeitsherausforderungen identifizieren, klassifizieren wir diese als „challenged“. Für alle Produkte dieser Kategorie entwickeln wir Aktionspläne und setzen diese konsequent um. Diese umfassen etwa Forschungsprojekte und Reformulierungen zur Produktoptimierung oder auch das Ersetzen des Produkts durch eine Alternative. Um unser Portfolio stringent auf Nachhaltigkeitsbeiträge auszurichten, wird die Vermarktung aller Challenged-Produkte seit 2018 spätestens innerhalb von fünf Jahren nach deren Erstbewertung als „challenged“ eingestellt. Bei der Weiterentwicklung unseres Produktportfolios gilt ein besonderes Augenmerk Produkten, die einen substanziellen Beitrag zur Nachhaltigkeit in der Wertschöpfungskette leisten. Hierunter fallen beispielsweise Produkte, die positive Beiträge unter anderem zu den Themen Gesundheit und Sicherheit, Emissionsreduzierung und Kreislaufwirtschaft leisten.

Das aus der Unternehmensstrategie abgeleitete Ziel, unseren Umsatz mit Accelerator-Produkten bis zum Jahr 2025 auf 22 Milliarden € zu erhöhen, haben wir mit einem Umsatz von 24,1 Milliarden € bereits im Jahr 2021 erreicht. Um die wachsenden Nachhaltigkeitsanforderungen in unseren Märkten mit innovativen Lösungen aufzugreifen, wollen wir unser Produktportfolio in Zukunft noch stärker auf Klimaschutz, Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft ausrichten. Daher entwickeln wir unsere Methodik und unsere Zielsetzung zur Steuerung des Produktportfolios weiter und führen 2023 eine überarbeitete Methode ein.

Im Jahr 2022 haben wir gegenüber der separaten Strom- und Dampferzeugung 12,0 Millionen MWh an fossilen Brennstoffen eingespart und 2,4 Millionen Tonnen CO2-Emissionen vermieden. Für eine möglichst hohe Energieausbeute bei möglichst geringen Treibhausgasemissionen investieren wir kontinuierlich in unsere Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen. Der eigenerzeugte Strom in der BASF-Gruppe wies 2022 einen CO2-Fußabdruck von rund 0,25 Tonnen CO2/MWh Strom auf und lag an den meisten BASF-Standorten unterhalb des jeweiligen nationalen Netzfaktors.

Von großer Bedeutung für die CO2-optimierte Energieversorgung unserer Standorte ist zudem das Verbundsystem. Es hilft uns, Synergien zu realisieren und Wertschöpfungsketten ressourceneffizient zu steuern. So dient etwa die bei der Produktion entstehende Wärme eines Betriebs anderen Betrieben als Energie. 2022 haben wir durch den Verbund rund 19,0 Millionen MWh eingespart. Dies entspricht einer Umweltentlastung von 3,8 Millionen Tonnen CO2. Durch die kombinierte Strom- und Dampferzeugung sowie den kontinuierlich optimierten Energieverbund konnten wir 2022 somit in Summe 6,2 Millionen Tonnen CO2-Emissionen vermeiden. Daher werden wir weiterhin in den Aufbau und die Weiterentwicklung von Verbundstrukturen investieren und die Konsolidierung der Produktion an hocheffizienten Standorten vorantreiben.

Um die CO2-Transparenz für unsere Kunden zu erhöhen, haben wir für rund 45.000 Verkaufsprodukte den CO2-Fußabdruck ermittelt . Dieser sogenannte Product Carbon Footprint (PCF) umfasst sämtliche produktbezogenen Treibhausgasemissionen, die entstehen, bis ein BASF-Produkt die Werkstore verlässt („cradle-to-gate“).

Für die Berechnung des CO2-Fußabdrucks unserer Produkte (Product Carbon Footprint, PCF) nutzen wir eine selbst entwickelte digitale Lösung, die im Jahr 2021 unter anderem vom Verband der Chemischen Industrie (VCI) im Rahmen des Responsible-Care-Wettbewerbs mit dem Digitalisierungspreis ausgezeichnet wurde. Die Methode folgt allgemeinen Standards für Lebenszyklus-Analysen wie ISO 14044 und ISO 14067 sowie dem Greenhouse-Gas-Protocol-Product-Standard und wurde vom TÜV Rheinland zertifiziert.

Im Jahr 2021 haben wir mithilfe der neuen Methode die PCFs für rund 45.000 Verkaufsprodukte abgeleitet. Die hierdurch gewonnene Transparenz ermöglicht es uns, CO2-Minderungsmaßnahmen fokussiert dort umzusetzen, wo unsere Kunden später den höchsten Mehrwert durch einen verringerten CO2-Ausstoß in der Wertschöpfungskette erzielen. Im Jahr 2021 konnten wir bereits erste Produkte anbieten, die einen zertifizierten reduzierten CO2-Fußabdruck durch den Einsatz von Strom aus erneuerbaren Energien aufweisen.

Zudem haben wir begonnen, den automatisierten PCF-Berechnungsansatz interessierten Industrieakteuren über Partnerschaften verfügbar zu machen. In einem ersten Schritt können IT-Unternehmen die Methodik und die interne Lösung von BASF über Lizenzvereinbarungen in eine marktfähige Software übersetzen.

BASF nimmt seit 2004 am Programm zur Berichterstattung klimaschutzrelevanter Daten der internationalen Organisation CDP (früher: Carbon Disclosure Project) teil. CDP vertritt mehr als 680 Investoren mit einem verwalteten Vermögen von über 130 Billionen US$ und mehr als 280 große Organisationen mit einem Einkaufsvolumen von 6,4 Billionen US$. Im Jahr 2022 erreichte BASF auf der Klima-Liste von CDP erneut die Note A- und damit den Leadership-Status. Bewertet werden unter anderem die Transparenz der Emissionsberichterstattung, der Umgang mit Risiken und Chancen, die sich aus dem Klimawandel ergeben, die Klimaschutzstrategie und Maßnahmen zur CO2-Reduktion.

In der CDP-Bewertung für nachhaltiges Wassermanagement erreichte BASF die Bestnote A (Vorjahr: A-). In die Bewertung fließt ein, wie transparent Unternehmen über ihre Aktivitäten im Wassermanagement berichten und wie sie Risiken, zum Beispiel Wasserknappheit, reduzieren. Zudem bewertet CDP, inwieweit Produktentwicklungen bei Kunden der bewerteten Unternehmen zu einem nachhaltigen Wassermanagement beitragen können. An allen relevanten Produktionsstandorten setzt BASF ihr Ziel zum nachhaltigen Wassermanagement weiter um.

Im Jahr 2022 beteiligte sich BASF zum dritten Mal an der CDP-Bewertung „Wälder“ und erzielte wie in den Vorjahren die Bewertung A-. BASF engagiert sich für eine Beendigung der Entwaldung in den relevanten Geschäften, in denen sie aktiv ist. BASF gehört damit auch in diesem Bereich zur Gruppe von Unternehmen mit Leadership-Status.

In dem von Institutional Shareholder Services erstellten ISS ESG Rating erreichte BASF erneut den Prime Status und gehört zu den besten 7 % der bewerteten Unternehmen. Besondere Anerkennung erhielt BASF dafür, dass wesentliche Nachhaltigkeitsthemen wie Umweltmanagement, Energieeffizienz und Geschäftsethik mit einem umfassenden Bündel an Maßnahmen und Prozessen adressiert werden.

Im ESG Risk Rating von Sustainalytics 1 gehört BASF mit einem mittleren ESG-Risiko zu der besten Kategorie bei „diversified chemicals“. Positiv hervorgehoben wurde das Risikomanagement, unter anderem in den Bereichen CO2-Emissionen, Abwasser und Abfälle sowie Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz.

BASF beteiligt sich am Pilotprojekt des neuen Berichterstattungsformats des UN Global Compact. Wir setzen uns kontinuierlich für den UN Global Compact und seine zehn Prinzipien für verantwortungsvolles Wirtschaften und die Ziele für nachhaltige Entwicklung ein.

1 Sustainalytics ist ein Unternehmen, das analytische Umwelt-, Sozial- und Governance-Recherchen sowie Ratings und Daten für institutionelle Anleger und Unternehmen anbietet.

Letzte Aktualisierung 24. Februar 2023