Sagenhafter Rhein

Als Clemens Brentano und Achim von Arnim - beide bekennende Romantiker - 1805 von Heidelberg über den Rhein nach Koblenz shipperten, träumten sie davon, hiesige Mythen und Geschichten lebendig werden zu lassen. Ihre Sammlung von Sagen, Gedichten, Sprüchen und Gassenhauern schrieben sie dann 1815 im ersten Band von „Des Knaben Wunderhorn“ nieder. Bis heute sind Redewendungen wie „Nachtigall ich höre dich singen [trapsen]“ aus dem Werk überliefert.

Der erste der den Namen Loreley auf einen Felsen übertrug und damit die gleichnamige Mär schuf, war besagter Brentano. Die Nymphe soll auf einem Schieferfelsen bei Rheinkilometer 555 Schiffer betört und in den Tod getrieben haben. Die wissenschaftliche Erklärung für das Phänomen zahlreicher Schiffsunglücke am Loreley-Felsen lieferte im Jahr 1737 der Flussexperte J.L. Knoch mit seiner Zeichnung über die Strömungsverhältnisse an der Loreley. Bis heute pilgern Millionen Touristen jährlich zum Unglück bringenden Felsen, vielleicht in der Hoffnung, selbst ein wenig des alten Zaubers einfangen zu können.

Wer bisher die musikalische Seite des Rheins vermisst hat: Schumann, Liszt und Wagner – alle haben sie den Rhein musikalisch verewigt. Als berühmteste Rhein-Musik sei hier Wagners Rheingold genannt aus dem Zyklus „Der Ring des Nibelungen“. Die Oper für Hartgesottene geht über mehr als drei Tage. Fans der Augsburger Puppenkiste erinnern sich lieber an Heinrich Heines „Ich weiß nicht, was soll es bedeuten“, das von dem Seeelefanten aus „Urmel aus dem Eis“ melancholisch vorgetragen 1969 über die Mattscheibe flimmerte. Darin kämmt Loreley ihr goldenes Haar, während der Rhein ruhig fließt.

Für Karnevalisten bleibt neben den Mainzer Hofsängern Willi Ostermanns Evergreen „Einmal am Rhein“ immer im Ohr. Eher ein Flop war der gleichnamige Heimatfilm um eine rheinische Gastwirtfamilie, der 1959 in den Kinos lief.