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Aus Schrott mach Neu -
BASF präsentiert zwei neue Recyclingverfahren für Polyamide aus Altfahrzeugen
- Zwei neue BASF-Recyclingverfahren für Polyamid 6 aus Altfahrzeugen: Depolymerisation und lösungsmittelbasiertes Recycling.
- Pilotprojekte mit ZF und Pöppelmann zeigen seriennahe Anwendungen anhand von Bauteilen für Mercedes-Benz.
- Beitrag zur Kreislaufwirtschaft: Hochwertige Rezyklate statt Verbrennung – aus demontierten Teilen und aus komplexen Abfallströmen wie Autoschredderrückständen werden wieder hochwertige Kunststoffe.
Auf der diesjährigen K 2025 stellt BASF gemeinsam mit Kooperationspartnern zwei wegweisende Technologien vor, die das Recycling von Polyamiden aus Altfahrzeugen ermöglichen. Während die Rückgewinnung von Metallen aus stillgelegten Fahrzeugen bereits seit Jahrzehnten erfolgreich praktiziert wird, enden rund 200 Kilogramm Kunststoff pro Fahrzeug bisher häufig in der Verbrennung. Mit den neuen Technologien von BASF soll sich dies ändern, insbesondere im Hinblick auf die bevorstehenden regulatorischen Anforderungen der EU-Altfahrzeugverordnung (End-of-Live Vehicle Regulation, ELVR). Pilotprojekte demonstrieren, wie Automobilabfälle stofflich genutzt und in einen geschlossenen Kreislauf für die Automobilindustrie zurückgeführt werden können.
Depolymerisation von demontierten End-of-Life Bauteilen aus Polyamid
Im Rahmen eines Pilotprojekts hat BASF ein innovatives chemisches Recyclingverfahren entwickelt, das neue Maßstäbe in der Wiederverwertung technischer Kunststoffe setzt. Dieses Verfahren ermöglicht es, selbst stark beanspruchte und verschmutzte Kunststoffteile, in diesem Fall gebrauchte Ölwannen von ZF Group aus Altfahrzeugen – nach Ende des Lebenszyklus effizient und nachhaltig zu recyceln. Herzstück des Prozesses ist die sogenannte Depolymerisation, bei der die langen Polyamidketten an den inhärent vorhandenen Sollbruchstellen gezielt in ihre wiederkehrende Struktureinheit, die Monomere, zerlegt werden. Im Folgeschritt wird das durch die Depolymerisation von PA6 gewonnene Monomer Caprolactam aufgereinigt. Dadurch können potenziell störende Verunreinigungen, die aus der Nutzungsgeschichte des Materials stammen, vollständig entfernt werden. Diese Verunreinigungen wären beim mechanischen Recycling im Material verblieben und hätten die Qualität des Rezyklats beeinträchtigt. Anschließend erfolgt die erneute Polymerisation zu hochwertigem Polyamid, das gemäß den Anforderungen der Anwendung zu einem neuwertigen Polyamid-Compound weiterverarbeitet wird. Dieser erfüllt höchste Qualitätsstandards und eignet sich für anspruchsvolle Bauteile in der Automobilindustrie.
„Was früher als nicht recycelbar galt, ist heute Ausgangspunkt für hochwertige Neuprodukte“, erklärt Martin Scheuble, Teamleiter Circularity Engineering Plastics bei BASF.
Ein eindrucksvoller Beleg für die Praxistauglichkeit ist die erfolgreiche Verarbeitung des recycelten Materials durch den Projektpartner ZF Group zu einem komplexen, technisch anspruchsvollen Fahrwerksbauteil – dem sogenannten Stabilizer Link – für Mercedes-Benz. Durchgeführte Prüfungen an Probekörpern sowie an den gefertigten Bauteilen selbst zeigen, dass die Depolymerisation Polyamid- Compounds ermöglicht, die ohne Kompromisse hinsichtlich Performance oder sonstiger chemischer und physikalischer Eigenschaften eingesetzt werden können.
„Dieses Projekt verdeutlicht das Potenzial von recyceltem Kunststoff – auch für technisch anspruchsvolle Anwendungen – und unterstreicht die Innovationskraft
von ZF im Aufbau nachhaltiger Materialkreisläufe.“, erläutert Dr. Michael Lohrmann, Director Materials Technology bei ZF die Relevanz für den Automobilzulieferer.
Lösungsmittelbasiertes Polyamid-Recycling aus Autoschredderrückständen
Das zweite Pilotprojekt widmet sich dem Recycling von Schredderrückständen aus Altfahrzeugen (englisch: Automotive Shredder Residue, ASR) – ein komplexer Mix unterschiedlicher Materialien, der nach der Entfernung vorwiegend von Metallen und Glas zurückbleibt. Durch die enge Zusammenarbeit mit einem Recyclingunternehmen ist es nun gelungen, mithilfe neu verfügbarer Sortier- und Aufbereitungstechnologie Polyamide aus diesem Gemisch weitgehend sortenrein zu gewinnen.
Die auf diesem Weg erhaltene Polyamid-Fraktion wurde im Rahmen des Pilotprojekts als Ausgangsmaterial für ein neues lösungsmittelbasiertes Recyclingverfahren eingesetzt. Hierbei werden die Polymerketten nicht gespalten, sondern selektiv mit Hilfe eines geeigneten Lösungsmittels in Lösung gebracht, anschließend aufgereinigt und letztlich wieder zu einsatzfähigen PA6-Compounds verarbeitet.
Die Validierung dieser Technologie erfolgte anhand einer bei Mercedes-Benz im Serieneinsatz befindlichen Kettengleitschiene. Die Bauteile wurden im Rahmen des Pilotprojektes vom Projektpartner, der Firma Pöppelmann unter seriennahen Bedingungen gefertigt und erfolgreich erprobt.
„Das Projekt zeigt eindrucksvoll: Lösungsmittelbasiertes Recycling ist eine praxisrelevante Alternative für Kunststoffe, die mechanisch schwer zu recyceln sind. Es leistet einen wichtigen Beitrag zur ganzheitlichen Kreislaufwirtschaft – vom Auto wieder zurück ins Auto.”, unterstreicht Steffen Meyer, Teamleiter Produktionstechnologie bei Pöppelmann.
Lebenszyklusanalyse (LCA) bestätigt signifikante CO2-Einsparung
Begleitend zu den Pilotprojekten wurden von einem externen Partner Lebenszyklusanalysen (LCA) durchgeführt. Die Ergebnisse verdeutlichen die Vorteile der neuen Recyclingverfahren: Die lösungsmittelbasierte Technologie wie auch das Recycling mittels Depolymerisation weisen signifikante Einsparungen bei den CO₂-Emissionen auf sowohl im Vergleich zum Einsatz von fossilen Rohstoffen
zur Herstellung vergleichbarer Polyamid-Compounds als auch im Vergleich zu herkömmlichen Kunststoffverwertungsmethoden (thermische Verwertung). Somit können beide Verfahren zukünftig einen wichtigen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft und zur nachhaltigen Transformation der Kunststoffindustrie leisten.
Technologienspektrum breit halten
Unter #OurPlasticsJourney fasst BASF die drei Phasen des Produktlebenszyklus “make, use, recycle” zusammen. Für den letzten Zyklusabschnitt bietet BASF eine breite Palette an Recyclinglösungen, denn nur durch deren sich ergänzenden Einsatz können Recyclingziele erreicht werden. Vor allem die Art des Abfalls und der Grad der Sortierung sowie die Verfügbarkeit bestimmen, welche Technologien am besten geeignet sind.
Jana Krägenbring-Noor, Head of Sustainability & Environmental Protection bei Mercedes-Benz, erklärt: „Mercedes-Benz setzt im Rahmen der Ressourcenschonung und Zirkularität heute und zukünftig auch auf den Materialeinsatz aus sekundären Rohstoffen in seinen Fahrzeugen. Um die Verfügbarkeit solch begehrter Sekundärmaterialien kontinuierlich zu erhöhen, sind der Ausbau vorhandener und auch neuer Recyclingtechnologien elementar. Pilotprojekte entlang der Wertschöpfungskette sind dabei von zentraler Bedeutung, um die Bandbreite der eingesetzten Recyclingverfahren kontinuierlich zu erweitern und fundierte Erkenntnisse zu gewinnen. Diese technologische Vielfalt ist ein weiterer wichtiger Schritt, um unseren Beitrag zur Ressourcenschonung zu leisten."
„Wir verbessern kontinuierlich die Effizienz der physikalischen Methoden wie das mechanische und das lösungsmittelbasierte Recycling. Darüber hinaus sind wir überzeugt, dass ergänzende Technologien wie das chemische Recycling, zu dem die Depolymerisation, Pyrolyse und Gasifizierung gehören, notwendig sind, um die Kreislaufwirtschaft weiter zu fördern und den Kunststoffabfall zu verringern, der heute noch auf Deponien landet oder verbrannt wird, sowie das Potential hochwertige recycelte Kunststoffe zu erhalten. Um die verschiedenen Optionen zur Abfallverwertung optimal zu nutzen und alle Technologien parallel weiterzuentwickeln, ist der geeignete regulatorische Rahmen unerlässlich.“, erläutert Dr. Martin Jung, Leiter des Unternehmensbereichs BASF Performance Materials.
Mehr auf der K2025
Im Rahmen der #OurPlasticsDialogues auf der BASF-Bühne stellen die Kooperationspartner beide Pilotprojekte vor:
14. Oktober 2025 um 15.00 Uhr BASF, Halle 5, Stand C21/D21
Über BASF
BASF steht für Chemie für eine nachhaltige Zukunft. Unser Anspruch: Wir wollen das bevorzugte Chemieunternehmen sein, um die grüne Transformation unserer Kunden zu ermöglichen. Wir verbinden wirtschaftlichen Erfolg mit dem Schutz der Umwelt und gesellschaftlicher Verantwortung. Rund 112.000 Mitarbeitende in der BASF-Gruppe tragen zum Erfolg unserer Kunden aus nahezu allen Branchen und in fast allen Ländern der Welt bei. Unser Portfolio umfasst als Core Businesses die Segmente Chemicals, Materials, Industrial Solutions und Nutrition & Care; die Standalone Businesses sind in den Segmenten Surface Technologies und Agricultural Solutions gebündelt. BASF erzielte 2024 weltweit einen Umsatz von 65,3 Milliarden €. BASF-Aktien werden an der Börse in Frankfurt (BAS) sowie als American Depositary Receipts (BASFY) in den USA gehandelt. Weitere Informationen unter www.basf.com.
BASF auf der K 2025: Willkommen zu #OurPlasticsJourney!
#OurPlasticsJourney wird auch 2025 auf der K fortgesetzt! Besuchen Sie BASF an Stand C21/D21 in Halle 5 und erfahren Sie, wie Sie die grüne Transformation starten können. Bei BASF betrachten wir den gesamten Lebenszyklus von Kunststoffen mit Make, Use und Recycle. Entdecken Sie Nachhaltigkeit und Innovationen bei Hochleistungskunststoffen auf der K 2025. Die K ist die #1 Fachmesse für Kunststoff und Kautschuk und findet vom 8. bis 15. Oktober 2025 in Düsseldorf statt. Besuchen Sie plastics.basf.com/K2025.
Über Mercedes-Benz
Die Mercedes-Benz AG ist Teil der Mercedes-Benz Group AG mit insgesamt rund 175.000 Beschäftigten weltweit und verantwortet das globale Geschäft von MercedesBenz Cars und MercedesBenz Vans. Ola Källenius ist Vorsitzender des Vorstands der MercedesBenz AG. Der Fokus des Unternehmens liegt auf der Entwicklung, der Produktion und dem Vertrieb von Pkw und Vans sowie fahrzeugnahen Dienstleistungen. Darüber hinaus strebt das Unternehmen die führende Position bei Elektromobilität und Fahrzeug-Software an. Das Produktportfolio umfasst die Marke MercedesBenz mit MercedesAMG, MercedesMaybach und GKlasse mit ihren vollelektrischen Modellen sowie Produkte der Marke smart. Die MercedesBenz AG gehört weltweit zu den größten Herstellern von High-End-Pkw.
Im Jahr 2024 wurden rund 2,4 Millionen Pkw und Vans abgesetzt. In diesen beiden Geschäftsfeldern entwickelt die MercedesBenz AG das weltweite Produktionsnetzwerk mit mehr als 30 Produktionsstandorten auf vier Kontinenten kontinuierlich weiter und richtet sich dabei auf die Anforderungen der Elektromobilität aus. Parallel dazu wird das globale Batterie-Produktionsnetzwerk auf drei Kontinenten auf- und ausgebaut. Nachhaltigkeit ist das Leitprinzip der MercedesBenz Strategie und bedeutet für das Unternehmen, dauerhaft Wert für alle Stakeholder zu schaffen: für Kunden, Beschäftigte, Investoren, Geschäftspartner und die Gesellschaft als Ganzes. Grundlage dafür ist die nachhaltige Unternehmensstrategie der MercedesBenz Group. www.mercedes-benz.com
Über ZF
ZF ist ein weltweit aktiver Technologiekonzern. Das Unternehmen liefert hochentwickelte Produkte und Systeme für die Mobilität von Pkw, Nutzfahrzeugen und Industrietechnik. Mit einem umfassenden Produktprogramm beliefert ZF vor allem Automobilhersteller, Mobilitätsanbieter und neu entstehende Unternehmen im Bereich Transport und Mobilität. ZF elektrifiziert Fahrzeuge unterschiedlichster Kategorien und trägt mit seinen Produkten dazu bei, Emissionen zu reduzieren, das Klima zu schützen sowie die Mobilität sicherer zu machen. Neben den Automotive-Bereichen Pkw und Nutzfahrzeuge bedient ZF Marktsegmente wie Bau- und Landmaschinen, Windkraft, Schifffahrt, Bahntechnik und Prüfsysteme. Im Jahr 2024 hat ZF mit weltweit rund 161.600 Mitarbeitern einen Umsatz von 41,4 Milliarden Euro erzielt. Das Unternehmen ist an 161 Produktionsstandorten in 30 Ländern vertreten. www.zf.com
Über Pöppelmann
Die Pöppelmann GmbH & Co. KG aus dem niedersächsischen Lohne ist einer der führenden Hersteller in der kunststoffverarbeitenden Industrie. Mit über 2.500 Mitarbeitern weltweit produziert das Unternehmen an sechs Standorten Standardprodukte und Sonderanfertigungen aus Kunststoff. www.poeppelmann.com
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