Andere Länder, andere Sitten – Reiseberichte aus aller Welt

Sogenannte Kaufmännische Reisende sind im Auftrag der BASF schon wenige Jahre nach ihrer Gründung (1865) überall auf der Welt unterwegs. Ihre Reiseberichte vermitteln Eindrücke von Land und Leuten und helfen, länderspezifische Marktkenntnisse aufzubauen.

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"Filiale" der BASF in Butirki bei Moskau

Erste Auslandsproduktion

"Die schon teilweise verlassene Fabrik hatte einen ausreichend großen Dampfkessel und eine kleine Dampfmaschine.“ So beschreibt ein zeitgenössischer Reisebericht die Standortvorteile des ersten ausländischen Produktionsstandorts von BASF. Er wird 1877 nahe Moskau eingerichtet, um die hohen russischen Einfuhrzölle auf künstliche Farbstoffe, insbesondere Alizarin, zu umgehen.

Abenteuer Indigo

Aus dem Bericht über eine Verkaufsreise durch Persien um 1900: „Ein Beamter [leitender Angestellter] von Ludwigshafen erhielt den Auftrag, eine […] wohl ausgerüstete Expedition durch das Innere des unwegsamen Landes zu führen […]. Er wurde wiederholt aufgehalten durch Räuberbanden, die erst nach tagelangem Gefecht den Weg freigaben. In jedem Ort war der erste Gang zum Geistlichen, der die Indigoküpen […] weihen musste, damit […] sie nicht „unrein“ waren.“

Hauptsache bunt

Ein Mitarbeiter erinnert sich an die Besonderheiten des Farbenverkaufs im China der 1920er Jahre: „Die Aufmachung der Dosenverpackung war recht kostspielig. Die Weißblechdosen waren in Buntpapier – in der Farbe dem Inhalt entsprechend – eingeschlagen. Die sechs Flächen der Dose waren mit dem Hauptetikett, dem Rückenetikett, dem goldenen Hongstreifen mit dem chinesischen Firmennamen, zwei Verschlusssternen, zuweilen noch einem Qualitätsetikett, beklebt.“ Die verwendeten Etiketten müssen bunt und auffällig sein, damit die Käufer, auch wenn sie leseunkundig sind, die BASF-Produkte auf jeden Fall anhand ihrer Verpackung wiedererkennen können.

Der Verbundstandort Freeport ist der führende Produzent von Grundchemikalien, Zwischenprodukten und Faserprodukten. Propylen aus dem Steamcracker in Port Arthur wird hier zur Herstellung von Acrylsäure verwendet, einem wichtigen Ausgangsstoff für zahlreiche weitere Produkte. Hier eine Ansicht auf die Produktionsanlagen des Verbundstandorts in Freeport. Abdruck honorarfrei. Copyright by BASF.

The Freeport Verbund site is the leading producer of basic chemicals, intermediates and fiber products. Propylene from the steamcracker in Port Arthur is used for the manufacture of acrylic acid, a key starting material for numerous other products. A view of the production plants at the Freeport Verbund site. Print free of charge. Copyright by BASF., Der Verbundstandort Freeport ist der führende Produzent von Grundchemikalien, Zwischenprodukten und Faserprodukten. Propylen aus dem Steamcracker in Port Arthur wird hier zur Herstellung von Acrylsäure verwendet, einem wichtigen Ausgangsstoff für zahlreiche weitere Produkte. Hier eine Ansicht auf die Produktionsanlagen des Verbundstandorts in Freeport. Abdruck honorarfrei. Copyright by BASF.

The Freeport Verbund site is the leading producer of basic chemicals, intermediates and fiber products. Propylene from the steamcracker in Port Arthur is used for the manufacture of acrylic acid, a key starting material for numerous other products. A view of the production plants at the Freeport Verbund site. Print free of charge. Copyright by BASF.

Zaubertrick

Eindrücke einer US-Geschäftsreise 1962: „Der Markt und nicht der Schreibtisch gilt als der Ort, wo die Arbeit getan wird. Allen jungen Mitarbeitern wird dringend die häufige Anwendung des „hat-tricks“ – des Zaubertricks mit dem Hut – zur Lösung von Problemen empfohlen. Der Trick besteht darin, daß man seinen Hut vom Haken nimmt, ihn aufsetzt und zum Kunden geht. Dort wird die Ware verkauft; dort gibt es Marktinformationen, dort sammelt man praktische Erfahrungen und erfährt Entwicklungstendenzen frühzeitig.“

Kaufmännische Reisende knüpfen nicht nur Auslandskontakte und führen Verkaufsgespräche, sondern sammeln auch kulturelle Eindrücke und bringen sie zu Papier.

Reiseberichte anderer Art halten das Ergebnis von Inspektionsreisen fest, die regelmäßig dann durchgeführt werden, wenn es um die Wahl eines neuen BASF-Standorts geht. Beispielsweise notiert das spätere Vorstandsmitglied Wilhelm Pfannmüller 1955 nach seiner Rückkehr aus Brasilien: „Brasilien ist und bleibt das Land der Zukunft. Der liebe Gott ist Brasilianer.“ Als Ergebnis seiner Reise fällt die Wahl auf Guaratinguetá als Standort für den Bau eines großen Chemiewerks in Brasilien.