17. Februar 2023
Medien

Da fällt Arbeit ab

Getränkeflaschen, Plastiktüten und Lebens­mittelkartons – Müllberge sind ein großes Problem in den Straßen der nigerianischen Stadt Lagos. Jährlich fallen rund 5 Millionen Tonnen Abfall an, doch nur 70 Prozent werden von den örtlichen Behörden abgeholt. Das Unternehmen Wecyclers hat ein Recycling­programm entwickelt, das es Menschen in einkommensschwachen Gemeinden der Metropole ermöglicht, mit recyclingfähigen Abfällen Geld zu verdienen.

Mann schreibt in Notizbuch. Frau steht daneben

Müllberge von der Straße holen: Gegründet im Jahr 2012, sammelte Wecyclers Wertstoffe aus einem Netzwerk von Haushalten und Gemeinden per Fahrrad ein. Seitdem ist das Unternehmen gewachsen und hat seinen Fuhrpark um motorisierte Dreiräder, Lieferwagen und Lastwagen erweitert. Für jedes Kilogramm an recyclebarem Material erhalten die Menschen Punkte, die sie gegen Geldprämien eintauschen können. Per App können sie eine Abholung anfordern und ihren Punktestand im Blick behalten.

Porträt Rafiat Ayoola

Die Fahrzeuge von Wecyclers liefern ihre Ladung an einem von drei Sammel- und Verarbeitungszentren in Lagos ab. Rafiat Ayoola ist Betriebsleiterin des größten Hubs. Nach einem Praktikum bei Wecyclers als Studentin ist sie seit 2016 fest angestellt. Heute ist sie für rund 50 Mitarbeitende vor Ort verantwortlich, schult und arbeitet Franchisenehmer ein, hilft ihnen neue Sammelstellen einzurichten und stellt sicher, dass sie über das für den Geschäftserfolg notwendige Wissen und die erforderliche Ausrüstung verfügen.

Rafiat über ihre Arbeit bei Wecyclers in Lagos/Nigeria
Männer tragen und stapeln Müllsäcke

In den Hubs wird das Material gewogen, sortiert und zu der für es vorgesehenen Sammelstelle gebracht. „Das Spektrum der von uns bearbeiteten Materialien hat sich erweitert“, sagt ­Rafiat ­Ayoola. „Wir sammeln jetzt auch Glasflaschen und arbeiten mit BASF an einem Projekt zum Recycling von Polystyrol­verpackungen. Es ist das erste Mal, dass so etwas in Nigeria gemacht wird.“

Person sitzt in einem Haufen Plastikflaschen und sortiert

Sobald das Material an den einzelnen Sammelstellen eintrifft, beginnen Mitarbeitende es zu verarbeiten. PET-Flaschen werden nach Farben sortiert und Verschlüsse und Etiketten entfernt, um qualitativ hochwertige, einheitliche Chargen zu erzeugen, die für das mechanische Recycling geeignet sind.

Zwei Männer versuchen Pack gepresster Flaschen zu bewegen

Die sortierten Materialien werden zu 300-Kilogramm-Packs gepresst, um sie vor Ort leichter handhaben und lagern zu können. „Das macht einen großen Unterschied, denn ein Pack PET-Flaschen enthält so viel Material wie 14 Säcke“, erläutert Rafiat ­Ayoola. Anschließend wird das Material zu lokalen Betrieben gebracht, die es zu diversen Produkten – von Seidenpapier bis zu Möbeln – weiterverarbeiten.

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