Geschichte

Die Perspektive von Investor Relations

Eine Fläche von rund 64.000 Quadratmetern - das entspricht 13 Fußballfeldern - umfasst der Steamcracker II, die größte einzelne Anlage am Standort Ludwigs­hafen der BASF. Der Cracker ist auch das "Herzstück" der Verbundproduktion. Seit 1981 ist dieser Gigant in Betrieb und spaltet unter Zusatz von Wasserdampf bei etwa 850 Grad Celsius Rohbenzin auf. Dabei entstehen im wesentlichen Ethylen und Propylen, beides unverzichtbare Grundstoffe für die Herstellung vieler Produkte in Ludwigshafen. Abdruck honorarfrei. Copyright by BASF.

Steam cracker II, the largest individual plant at BASF's Ludwigshafen site, covers a surface area of about 64,000 square meters, which is about the size of 13 soccer fields. The steam cracker is also the heart of BASF's Verbund production strategy. This giant plant has been operating since 1981 and uses steam to crack naphtha at about 850°C [1,562°F]. This process leads primarily to ethylene and propylene, both indispensable feedstocks for manufacturing numerous products in Ludwigshafen.Print free of charge. Copyright by BASF.

„Beitrag von BASF zu einer nachhaltigen Zukunft aufzeigen“

Interview zur Entwicklung des Nachhaltigkeitsbewusstseins von Finanzmarktteilnehmern

Herr Balensiefer, welche Aufgaben umfasst Ihre Position bei BASF Investor Relations?

In der Finanzmarktkommunikation von BASF kümmere ich mich um Nachhaltigkeitsthemen und bin Gesprächspartner für Investoren und Finanzanalysten. Meine Position gibt es bei BASF Investor Relations schon seit 2006. Als Unternehmen haben wir früh den Dialog mit Finanzmarktteilnehmern zu Nachhaltigkeitsthemen gesucht. Wir wollen die Positionen von BASF vermitteln und müssen auch Antworten auf viele Investorenfragen geben. In Gesprächen bei Investorenkonferenzen, in Telefonaten oder per E-Mail gebe ich Auskunft über die Anstrengungen von BASF für den Klimaschutz und für mehr Vielfalt in der Belegschaft, über unsere Verantwortung entlang der Wertschöpfungsketten und über viele weitere nichtfinanzielle Themen.

 

Welche Themen sind Finanzexperten momentan besonders wichtig?

Aktuell spielen der Klimawandel, unsere Klimaschutzziele und Maßnahmen zur Vermeidung von CO2-Emissionen eine wichtige Rolle. Daneben hat die Verantwortung in den Wertschöpfungsketten einen hohen Stellenwert, also vor allem Arbeitsbedingungen bei Lieferanten und Partnern sowie die Einhaltung von Menschenrechten. Häufig werde ich auch auf unsere Pflanzenschutzaktivitäten angesprochen. Unsere Aktionäre wollen wissen, wie BASF zu einer nachhaltigen Landwirtschaft beiträgt.

 

Welche Bedeutung hat der Begriff Nachhaltigkeit für Investoren? Wie hat sich seine Bedeutung in den vergangenen 25 Jahren entwickelt?

Von Finanzmarktteilnehmern wurde das Thema Nachhaltigkeit lange Zeit hauptsächlich aus dem Blickwinkel der Risikominimierung betrachtet. Investoren wollten herausfinden, welche nichtfinanziellen Risikofaktoren die Reputation und damit den Aktienkurs eines Unternehmens belasten könnten. Bei Chemieunternehmen waren daher Gesundheits- und Sicherheitsbedingungen sowie die Vermeidung von Umweltverschmutzung im Fokus.

Heute sieht der Finanzmarkt auch die Chancen, die sich aus den vielen Herausforderungen für innovative Unternehmen ergeben können. Gerade die Chemieindustrie wird nicht mehr nur als Teil des Problems, sondern auch als Teil der Lösung für wichtige globale Aufgaben gesehen, wie zum Beispiel die Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung, die Eindämmung des Klimawandels oder die Anpassung an veränderte klimatische Bedingungen. Es wird anerkannt, dass die Branche mit ihrer hohen Innovationskraft nachhaltige Lösungen wie Batteriematerialien für Elektrofahrzeuge oder Prozesse für eine ressourcenschonende Kreislaufwirtschaft vorantreiben kann.

 

Wie zeigt sich diese Entwicklung in der Unternehmensberichterstattung?

BASF hat schon vor vielen Jahren mit der Berichterstattung über Umweltbelange begonnen und 1988 einen ersten Umweltbericht veröffentlicht, der die ökologischen Auswirkungen der Unternehmensaktivitäten offenlegte. Seit 2007 berichtet BASF in einem integrierten Jahresbericht sowohl in wirtschaftlichen als auch in ökologischen und sozialen Kategorien. Dabei spielen auch immer umfangreichere gesetzliche Vorgaben und Richtlinien für die Berichterstattung zu nichtfinanziellen Faktoren eine Rolle.

Momentan sehen wir unter dem Stichwort „Sustainable Finance“ große politische Anstrengungen, Nachhaltigkeitsaspekte in der Finanzwelt stärker zu verankern. Von Investoren, die nachhaltig investieren wollen, hören wir immer wieder, dass dabei die Vergleichbarkeit von Unternehmen und Branchen die größte Herausforderung darstellt. Was ist überhaupt eine nachhaltige Geschäftsaktivität? Die Standardisierung von Beurteilungskriterien und die Transparenz der nichtfinanziellen Berichterstattung werden oft als Schlüssel zur Beantwortung dieser Frage genannt.

 

Hat sich die Beziehung zwischen Investoren und BASF verändert?

Das grundsätzliche Interesse der Kapitalgeber an Wachstum, steigenden Erträgen und Aktienkursen sowie hohen Dividenden ist unverändert. Daneben sehe ich ein zunehmendes Engagement von Investoren, die ihre Vorstellungen und Empfehlungen zu einer nachhaltigen Geschäftsführung der Unternehmen äußern. Diese Investoren, oft große Pensionsfonds oder Staatsfonds mit einem Anlagehorizont von zehn, zwanzig, dreißig Jahren, haben den langfristigen Geschäftserfolg eines Unternehmens im Blick.

 

Was raten Sie Privatanlegern, die nachhaltig investieren möchten?

In der Regel sind die Finanzberater ihrer Bank die richtigen Ansprechpartner. Fragen Sie nach nachhaltigkeitsorientierten Finanzprodukten und wie sie aufgebaut sind, fragen Sie nach der zugrundeliegenden Definition von Nachhaltigkeit, fragen Sie nach der Beurteilungskompetenz des Analyseteams. Die Nachfrage wird das entsprechende Angebot über die Zeit vergrößern.

 

Welche Entwicklung hinsichtlich Nachhaltigkeit erwarten Sie in Ihrem Tätigkeitsfeld?

Die Dringlichkeit der Nachhaltigkeitsthemen wird aus meiner Sicht weiter zunehmen, weil die Auswirkungen unseres Lebensstils und des Klimawandels sichtbarer werden. Es wird auch deutlicher, wie Unternehmen zum Umweltschutz und zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen können. Hierbei sehe ich auch mich gefordert: Viele Themen der Chemieindustrie sind so komplex, dass ein wichtiger Teil meiner Arbeit darin besteht, Zusammenhänge zu erklären. Dazu gehört zu vermitteln, dass Unternehmen wie BASF mit ihren Innovationen entscheidende Lösungswege aufzeigen und die Lebensqualität in der Zukunft mitgestalten können. Im Kern geht es immer darum, unseren Unternehmenszweck zu kommunizieren: „We create chemistry for a sustainable future“

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