Unser Engagement in China
BASF ist bereits seit langem in der Region Asien-Pazifik aktiv. Ihren Anfang nahm die Erfolgsgeschichte im Jahr 1885 mit dem Handel von Textilfarbstoffen. Seither ist unser Engagement stetig gewachsen und immer vielfältiger geworden. Heute bedient BASF nahezu alle Schlüsselindustrien in der Region. Mit weiteren Investitionen in China bauen wir unsere hervorragende Position aus und beschleunigen das profitable Wachstum von BASF im größten Chemiemarkt der Welt.
Die Region Asien-Pazifik ist der wichtigste Wachstumsmotor für die chemische Industrie und wird weiter an Bedeutung gewinnen. Im Jahr 2000 entfielen auf die Regionen EMEA, Nord- und Südamerika sowie Asien-Pazifik jeweils noch etwa ein Drittel des weltweiten Chemiemarktes. Bis 2030 wird die Region Asien-Pazifik für rund 70 Prozent des globalen Chemiemarktes stehen. Mehr als die Hälfte des weltweiten Umsatzes der chemischen Industrie und rund drei Viertel des weltweiten Wachstums der chemischen Produktion werden dann allein aus China kommen. Deshalb investieren wir dort.
Die Region Asien-Pazifik steht für einen Großteil des Marktwachstums, das wir erschließen können. Der langfristige Erfolg von BASF hängt damit von unserer Fähigkeit ab, in Asien erfolgreich zu sein.”
Unsere Investitionen in China stehen im Einklang mit unseren strategischen Grundsätzen: Wir produzieren dort, wo unsere Kunden sind, und wir investieren dort, wo wir Wachstumschancen sehen. Wir produzieren in China für den chinesischen Markt („Local-to-local“-Ansatz). Heute erzielen wir etwa 75 Prozent unseres Umsatzes in Greater China mit lokal hergestellten Produkten. Bei unseren Kunden handelt es sich sowohl um einheimische Unternehmen als auch um multinationale Konzerne, die vom wachsenden chinesischen Markt profitieren möchten. Ausgehend von der Entwicklung der vergangenen zehn Jahre und den laufenden Projekten erwarten wir, dass sich der Anteil der in China lokal hergestellten und verkauften Produkte weiter erhöht.
Mit unseren Investitionen in China wollen wir in einem dynamischen Marktumfeld weitere Marktanteile gewinnen. Unsere Investitionen in China verbessern die regionale Diversifizierung unserer Umsätze. Eine starke Präsenz in der Region Asien-Pazifik, insbesondere China, stärkt unsere Widerstandskraft und beschleunigt unsere Transformation zur Klimaneutralität, zum Beispiel durch hochmoderne Produktionsanlagen und den umfassenden Einsatz erneuerbarer Energien. Zudem ermöglichen positive Ergebnisbeiträge aus China die grüne Transformation in anderen Regionen.
Wir wollen und müssen in allen Schlüsselmärkten stark und präsent sein: Europa, Nord- und Südamerika sowie Asien-Pazifik. Unser Engagement in China bedeutet daher weder eine Verlagerung von Teilen unserer Produktion von Europa nach Asien noch eine zu starke Abhängigkeit von einem einzelnen Markt.
Bei BASF basieren Investitionsentscheidungen immer auf umfassenden Analysen. Neben wirtschaftlichen Aspekten bewerten wir auch ökologische, soziale und (geo-)politische Gesichtspunkte. Wir haben die Chancen und Risiken unseres Engagements in China sorgfältig abgewogen, auch mit der Unterstützung externer Fachleute. Im Ergebnis sehen wir mehr Chancen als Risiken für BASF.
Im Zuge unseres fortlaufenden Risikomanagements beobachten wir kontinuierlich die (geo-)politischen Entwicklungen, bewerten verschiedene Szenarien und ergreifen geeignete Maßnahmen zur Risikominderung und Absicherung unserer Investitionen. Dazu gehört, dass wir keine Einzelinvestitionen tätigen oder Einzelrisiken eingehen, die den langfristigen Erfolg der BASF-Gruppe gefährden könnten. Dies gilt auch für unser größtes Investitionsprojekt, den neuen Verbundstandort in Zhanjiang.
Wir bekennen uns zu einem verantwortungsvollen, sicheren, ressourcenschonenden und respektvollen Handeln. Unsere Unternehmenswerte und unser globaler Verhaltenskodex dienen uns als Kompass. Sie gelten für alle Mitarbeitenden und Standorte gleichermaßen – überall wo BASF tätig ist. Bei allem, was wir tun, halten wir uns an international anerkannte Prinzipien und Standards, wie zum Beispiel die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte. In unserem unmittelbaren Einflussbereich akzeptieren und tolerieren wir keine Verstöße gegen diese international anerkannten Grundsätze oder unsere Standards.
Wir überprüfen unsere eigenen Aktivitäten und die unserer Zulieferer regelmäßig, risikobasiert und systematisch auf die Einhaltung unserer Standards. Sollten bei den Überprüfungen Abweichungen von unseren Standards festgestellt werden, entwickeln wir im Rahmen eines klar definierten Folgeprozesses innerhalb eines angemessenen Zeitrahmens Korrekturmaßnahmen und setzen diese um.
Die großen Herausforderungen unserer Zeit, etwa der Klimawandel, können nur durch globale Koordination und Kooperation gemeistert werden – sowohl zwischen Regierungen als auch zwischen Unternehmen, Wissenschaft und Gesellschaft. Deshalb ist es wichtig, den Dialog, die Beziehungen und die Zusammenarbeit mit China aufrechtzuerhalten – trotz unterschiedlicher politischer Systeme. Das ist keine leichte Aufgabe in einem komplexen und sich wandelnden geopolitischen Umfeld. Die richtige Balance zu finden, erfordert unsere ständige Aufmerksamkeit.
Als globales Unternehmen müssen wir auf dem schnell wachsenden chinesischen Markt präsent sein. Wir stehen klar zu unseren Werten und den Menschenrechten und arbeiten gemeinsam mit Partnern beim Klimaschutz. Ein Beispiel dafür ist der erste deutsch-chinesische Offshore-Windpark, der in Zusammenarbeit mit Mingyang in Südchina realisiert werden soll. Mit einer installierten Gesamtleistung von 500 Megawatt ist der geplante Windpark ein wichtiger Meilenstein für die Versorgung des BASF-Verbundstandorts Zhanjiang mit 100 Prozent Ökostrom bis 2025 – und macht BASF zu einem Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit und zu einem verlässlichen Partner bei der Transformation der chinesischen Chemieindustrie hin zur Klimaneutralität.
Geschichte im Überblick: in und mit China wachsen
1885 - Erste Vertretung
Die Aktivitäten von BASF in Greater China nahmen ihren Anfang 1885, damals allerdings ohne eigene Produktionsstätten. Das Handelsunternehmen Jebsen & Co. vertrat die Badische Anilin- und Sodafabrik in Hongkong und Südchina und übernahm den Verkauf von BASF-Produkten, insbesondere Textilfarben wie synthetischem Indigo. Die Partnerschaft dauerte über 80 Jahre an und war für beide Seiten ein Gewinn.
1969 - Erste eigene Produktion
Bereits 1962 bekundete BASF Interesse am Aufbau eigener Produktionsstätten in Greater China. Die erste Investition erfolgte 1969 in Taiwan mit der Beteiligung an Cheng Kuang Chemical Co. Ltd. Das Unternehmen betrieb in Taipeh eine Anlage zur Formulierung von Pflanzenschutzmitteln. Die Beteiligung bildete die Keimzelle für das Wachstum von BASF in Taiwan. 1989 wurde das Unternehmen umbenannt in BASF Taiwan Ltd.
1988 - Erstes Joint Venture in Mainland China
In den 1980er-Jahren war die Zeit für Direktinvestitionen in Produktionsstätten auf dem chinesischen Festland gekommen. 1988 gründete BASF hierfür das erste Joint Venture, die Shanghai Gaoqiao BASF Dispersions Co. Ltd. Die dienstälteste Anlage von BASF in China produziert Styrol-Butadien-Dispersionen für Papierbeschichtungen und Teppiche. Weitere Joint Ventures folgten.
2005 - Erster Verbundstandort
2005 eröffnete BASF in Nanjing den ersten Verbundstandort in China – gemeinsam betrieben von BASF und der China Petroleum & Chemical Corp. (Sinopec). Die Initialinvestition der beiden Partner belief sich auf 2,9 Mrd. US$. Nach größeren Erweiterungen in den Jahren 2012 und 2014, läuft derzeit die dritte Ausbauphase, die bis Ende 2023 abgeschlossen sein soll.
2006 - Weitere Investitionen
Ab 2006 erhöhte BASF kontinuierlich die Produktionskapazitäten an verschiedenen Standorten. Hierzu zählt unter anderem ein integrierter Produktionskomplex für Isocyanate im Shanghai Chemical Industrial Park in Caojing. Um das Marktwachstum in China bedienen zu können, errichtete BASF auch eine weitere große MDI-Anlage in Chongqing (Foto), die im Jahr 2015 die Produktion aufnahm.
2012 - Erster Innovation Campus
Im Jahr 2012 eröffnete BASF den Innovation Campus Shanghai im BASF Shanghai Pudong Innovation Park. Mit seiner kombinierten Expertise aus technischer Entwicklung und industriellem Design unterstützt er den Innovationsbedarf nahezu aller wichtigen Industrien. Die dritte Ausbaustufe wurde im Jahr 2023 eingeweiht, mit neuen Laboren für Hochleistungsmaterialien und -systeme sowie für Verfahrenstechnik.
2019 - Zweiter Verbundstandort
2019 startete BASF das Verbund-Projekt Zhanjiang in der süd-chinesischen Provinz Guangdong und begann mit dem Bau erster Anlagen. Die Gesamtinvestitionen belaufen sich auf rd. 10 Mrd. € bis 2030. Nach Fertigstellung wird Zhanjiang als drittgrößter Verbundstandort nach Ludwigshafen und Antwerpen/Belgien unter alleiniger Verantwortung von BASF betrieben – und ein Vorbild für smarte und nachhaltige Produktion sein.
2021 - Gründung von BASF Shanshan
2021 gründeten BASF und Shanshan die BASF Shanshan Battery Materials Co., Ltd. Der Fokus liegt auf dem schnell wachsenden Markt für Elektrofahrzeuge sowie dem Markt für Unterhaltungselektronik und Energiespeicher. Das Joint Venture hat Standorte in den Provinzen Hunan und Ningxia. Erste Erweiterungen der Kapazitäten laufen. Die neuen Produktionslinien in Changsha werden schrittweise seit Ende 2022 in Betrieb genommen.
2022 - Erste Anlage in Zhanjiang
2022 eröffnete BASF die erste Anlage am Verbundstandort Zhanjiang. Sie bedient mit Hochleistungskunststoffen die steigende Nachfrage, insbesondere von Kunden aus der Automobil- und Elektronikindustrie. Eine weitere Anlage zur Herstellung von thermoplastischem Polyurethan (TPU) geht noch 2023 in Betrieb. Im Fokus der Arbeiten in Zhanjiang steht nun der Aufbau des Kerns der Verbundstruktur, inklusive Steamcracker und nachgelagerten Anlagen, unter anderem zur Produktion von Petrochemikalien und Zwischenprodukten.
2023 - Erster Windpark
2023 vereinbarten BASF und Mingyang, in Südchina gemeinsam einen Offshore-Windpark mit einer installierten Gesamtleistung von 500 Megawatt zu errichten. Hierbei handelt es sich um das erste deutsch-chinesische Offshore-Windparkprojekt, das Entwicklung, Bau und Betrieb umfasst. Der Großteil des erzeugten Stroms wird für die Versorgung des BASF-Verbundstandorts Zhanjiang verwendet werden.
Blick auf 130 Jahre BASF-Geschichte in China (1885 - 2015)
Anlässlich des 150-jährigen Jubiläums von BASF erschien im Jahr 2015 das Buch „Eine lange Reise. Die Geschichte der BASF in China von 1885 bis heute“. Der Autor Michael Grabicki, langjähriger (bis 2012) Leiter von Corporate Media Relations bei BASF, zeichnet darin 130 Jahre Entwicklung der BASF in China nach.
Eine lange Reise. Die Geschichte der BASF in China von 1885 bis heute
Gebundene Ausgabe (2015): 406 Seiten
HOFFMANN UND CAMPE VERLAG
ISBN: 978-3-455-50362-3