Grenzach
Ingenieur, Pragmatiker und Familienmensch

Seit 1. Juli ist Dr. Steffen Springmann neuer Standortleiter bei BASF in Grenzach. Der 54-jährige Verfahrenstechniker mit reicher Erfahrung will das Werk Grenzach gemeinsam mit der Werkleitung weiterentwickeln – dank neuen Technologien, mehr Effizienz und Unternehmertum.
Im Geschäftsführerbüro im sechsten Stock des Baus 9001 hat Steffen Springmann wenig verändert: Zweckmäßige Möbel, Sonnenstoren, ein Luftbild des Standorts und eine Karte des Werks an der Wand. Nur Springmanns braunes Jackett hängt ordentlich auf einem Kleiderbügel, ein Familienfoto steht auf dem Schreibtisch. Wer ihn besucht, wird mit einem sympathischen Lächeln und wachen Augen begrüßt. Der neue Standortleiter kommt aus Wolfach im Schwarzwald und erzählt gerne von seinem Werdegang: „Ich bin in einer ländlichen Gemeinde aufgewachsen, war viel draußen und habe alte Fernseher auseinandergenommen oder am Mofa geschraubt. Das hat wohl mein technisches Denken geschult“, erklärt Springmann lachend. Nach dem Studium der Verfahrenstechnik in Karlsruhe und der Doktorarbeit für Mercedes-Benz in Stuttgart entschied sich Springmann für die chemische Industrie.
„Die komplexen Zusammenhänge in einer chemischen Produktionsanlage und die Vielzahl technischer Reaktoren finde ich einfach spannend“, sagt Springmann. So stieg er 2003 bei BASF in Ludwigshafen in die Forschung ein und optimierte vor allem bestehende Anlagen. „Für mich ist die Lösungsorientierung das Wichtigste: Wenn ich ein Problem sehe, will ich eine solide, pragmatische Verbesserung erreichen. Und ich will meine Kollegen und Mitarbeitenden motivieren, gemeinsam das Beste zu geben“, erklärt der Techniker Springmann – der auch Familienmensch ist.
„Als mein erster Sohn geboren wurde, habe ich Elternzeit genommen. 2006 war das noch ziemlich ungewöhnlich, aber mein Vorgesetzter unterstützte mich. So blieb ich die ersten neun Monate ganz zu Hause, und konnte mich intensiv um das Baby kümmern.“ Später arbeitete er wieder zwei Tage die Woche und – nach der Geburt des zweiten Sohns, als seine Frau die Kinder betreute – stieg Springmann schließlich wieder voll ein. Zunächst als stellvertretender Betriebsleiter in Ludwigshafen. Dann ergab sich die Möglichkeit, in Malaysia einen Produktionsbetrieb zu leiten und später in China ein Team von Prozessingenieuren aufzubauen. „Meine Frau und ich hatten Lust, für längere Zeit im Ausland zu leben, daher ergriffen wir gerne die Chance. Und die Jungs haben sich trotz ihres jungen Alters sofort zurechtgefunden – auch auf der internationalen Schule. Ich fand es total goldig, als ich sie das erste Mal zusammen auf Englisch reden hörte“, schmunzelt er.
Nach den zwei erfahrungsreichen Stationen in Asien übernahm Springmann die Leitung eines großen Produktionsbetriebs für Tenside in Ludwigshafen. Und kam schließlich vor einem guten Monat als Standortleiter nach Grenzach. „Ich habe gerne neue Herausforderungen: Zu den Bereichen Technik, Produktion und den Umwelt- und Sicherheitsaspekten, die ich gut kenne, kümmere ich mich jetzt auch um die ganze Werksinfrastruktur mit Kläranlage, Feuerwehr und mehr. Zudem werde ich BASF gegenüber der Gemeinde, Behörden und den Nachbarn vertreten – das ist neu und darauf freue ich mich sehr“, erklärt der 54-Jährige.
Welche Chancen sieht er fürs Werk Grenzach? „In den letzten Jahren hat der Standort mehrere wichtige Investitionen erhalten, jetzt geht es darum, unsere neuen Anlagenteile so energie- und kosteneffizient zu betreiben wie möglich. Und angesichts der freien Flächen möchte ich zusammen mit der Gemeinde darauf hinarbeiten, weitere Betriebe an unserem Standort anzusiedeln. Ich bin sicher, dass ich hier mit meinen Kollegen pragmatisch Dinge gestalten kann. Dass alle zusammenhalten, fast wie eine Familie, gefällt mir dabei besonders gut“, betont der Standortleiter.
Und was würde der Privatmensch tun, wenn er spontan einen Tag frei hätte? „Ich liebe den Europapark“, schwärmt Springmann: „Ich war immer wieder dort, schon als kleines Kind Anfang der 80er-Jahre, und habe gesehen, wie der Park sich entwickelt hat. Demnächst werde ich die alten und neuen Fahrgeschäfte mal wieder mit meinen Söhnen ausprobieren – aber hoffentlich ohne langes Anstehen.“