Ludwigshafen

Geschichten aus der Rheingeschichte

Das hat es seither nicht mehr gegeben: 1929 spazierten Aniliner über den zugefrorenen Rhein nach Mannheim. Im späten 19. und anfänglichen 20. Jahrhundert wurden Prinzen mit Farbfontänen unterhalten. Auch eine eigene Tankschiff-Flotte half damals, das Unternehmen mit Gütern zu versorgen. Das, warum der Rhein früher länger war und weitere Geschichten und Informationen rund um den Rhein, erfahren Sie hier.

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Wussten Sie, dass der Rhein

90 km länger war?

Jedenfalls von 1960 bis 2010 - ausgelöst durch einen Zahlendreher. 

In Schulbüchern, Lexika, wie dem Brockhaus und sogar Veröffentlichungen von Behörden stand in diesem Zeitraum, der Rhein mäße 1320 km von seiner Quelle bis zur Mündung. Erst 50 Jahre später kam der Zahlendreher ans Licht, als Bruno Kremer, Biologieprofessor an der Universität zu Köln, im Zuge einer Recherche auf unterschiedliche Angaben zur Länge des Rheins stieß. Er überprüfte die Quellenlage und deckte den Fehler auf. Als Folge seiner Entdeckung wurde die Länge des Rheins noch einmal genau bestimmt. Das Ergebnis sind 1232,7 km – falls sich kein Zahlendreher eingeschlichen hat. 

Aerial view of Verbund site Ludwigshafen with river Rhine

 

BASF in Ludwigshafen und Mannheim liegt an den  Rhein-Kilometer

426 bis 433

Das Herz der BASF-Gruppe ist die BASF SE mit ihrem Stammwerk in Ludwigshafen am Rhein. Mit etwa 250 Produktionsbetrieben, vielen hundert Laboren, Technika, Werkstätten und Büros auf einer Fläche von rund zehn Quadratkilometern, ist es der gröà te zusammenhängende Chemiekomplex der Welt.Das Stammwerk der BASF ist auch die Wiege des Verbundkonzepts: Produktionsanlagen, Energieflüsse und Logistik werden intelligent miteinander vernetzt, um Ressourcen so effizient wie möglich zu nutzen.Abdruck honorarfrei. Copyright by BASF.Das Herz der BASF-Gruppe ist die BASF SE mit ihrem Stammwerk in Ludwigshafen am Rhein. Mit etwa 250 Produktionsbetrieben, vielen hundert Laboren, Technika, Werkstätten und Büros auf einer Fläche von rund zehn Quadratkilometern, ist es der größte zusammenhängende Chemiekomplex der Welt.Das Stammwerk der BASF ist auch die Wiege des Verbundkonzepts: Produktionsanlagen, Energieflüsse und Logistik werden intelligent miteinander vernetzt, um Ressourcen so effizient wie möglich zu nutzen.

 

Quelle

des Rheins ist der Tomasee in der Schweiz.

Das Herz der BASF-Gruppe ist die BASF SE mit ihrem Stammwerk in Ludwigshafen am Rhein. Mit etwa 250 Produktionsbetrieben, vielen hundert Laboren, Technika, Werkstätten und Büros auf einer Fläche von rund zehn Quadratkilometern, ist es der größte zusammenhängende Chemiekomplex der Welt.
Das Stammwerk der BASF ist auch die Wiege des Verbundkonzepts: Produktionsanlagen, Energieflüsse und Logistik werden intelligent miteinander vernetzt, um Ressourcen so effizient wie möglich zu nutzen.
Abdruck honorarfrei. Copyright by BASF.

BASF SE with its main site in Ludwigshafen is the heart of the BASF Group. With around 250 productions facilities, hundreds of laboratories, technical centers, factories and offices in an area of approximately ten square kilometers, the site is the largest integrated chemical complex in the world.
As the headquarters of BASF it is also the cradle of the Verbund concept, where production facilities, energy flows and logistics are linked together intelligently in order to utilize resources as efficiently as possible.
Print free of charge. Copyright by BASF.

Sieben Abschnitte

hat der Rhein: Alpenrhein, Bodensee, Hochrhein, Oberrhein, Mittelrhein, Niederrhein, Rheindelta. 

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Der Name des Rheins stammt von 

Renos 

(keltisch für "fließendes Wasser") bzw.  

Rhenus

(lateinischer Name des Flussgottes).

Der Rhein besaß für die BASF als Transportweg schon immer eine große Bedeutung. Das beweist auch die ehemalige BASF-eigene Tankschiff-Flotte, die noch bis Mitte vergangenen Jahrhunderts im Einsatz war.

Sie waren aufwendig konstruiert und mit hohem technischem Standard für den speziellen Transport von Chemikalien ausgerüstet – die sechs ehemaligen Tankschiffe der BASF waren regelmäßig von Oppau aus bis nach Basel und in die Niederlande unterwegs und übernahmen viele Jahre lang den Löwenanteil der Versorgung des Unternehmens mit Gütern.

Das erste Schiff der Flotte, die „BASF 1“, wurde 1898 in Dienst gestellt und transportierte Schwefelsäure nach Leverkusen. Im Jahr 1925 folgt die „BASF 2“, die vor allem Salpetersäure beförderte. Beide Schiffe hatten bereits ein beachtliches Fassungsvermögen von jeweils rund 500 Tonnen. Die ab 1927 eingesetzte „Justus von Liebig“ war auf die Beladung von Schwefelsäure ausgelegt – ebenso wie die 1938 vom Stapel gelaufene „Rudolf Knietsch“. Die beiden 1937 und 1938 in Dienst gestellten Schiffe „Friedrich Wöhler“ und „Fritz Haber“ beförderten Ammoniak und Ammoniakwasser.

Die Besatzung eines Schiffes bestand in der Regel aus drei Personen: dem Schiffsführer, dem Matrosen und dem Schiffsjungen. Während der Matrose auch für die Überwachung der Maschinen zuständig war, gehörte zu den Aufgaben der Schiffsjungen auch das Reinigen des Schiffs und – sofern der Schiffsführer ohne Ehefrau reiste – das Kochen.

Die Arbeit des Schiffsführers war damals bereits ähnlich anspruchsvoll wie heute: Ständig mussten Wasserstand und Wetter sowie wandernde Kiesbänke im Oberrhein beobachtet werden, um die jeweils rund 500.000 Mark teuren Schiffe sicher in den nächsten Hafen zu bringen.

Die Arbeitszeit der Mannschaft betrug bei Fahrt im Sommer 14 Stunden, im Winter dagegen zwölf Stunden. Für das Befüllen und Entleeren sowie für die Hin- und Rückreise von Ludwigshafen nach Leverkusen veranschlagten die Schiffsdisponenten in der Regel insgesamt acht Tage. Das Unternehmensmagazin „Die BASF“ berichtet 1952 über die damals hochmoderne Flotte und ihre Ausstattung: „Zentralheizung, elektrisches Licht, fließendes reines Wasser sind so selbstverständlich wie die Funksprechanlage, die (…) über den Rheinfunk in zwei bis drei Minuten telefonische Verbindung mit allen Amtsanschlüsse an Land und umgekehrt ermöglicht.“

Nur die „BASF 2“ war durch einen Luftangriff 1944 in der Nähe von Leverkusen zerstört worden, alle anderen Tankschiffe waren auch nach Ende des Zweiten Weltkriegs weiter im Einsatz. Eine eigene Tankflotte hat BASF heute zwar nicht mehr, aber noch immer legen täglich zwölf Schiffe am Stromhafen und am Nordhafen an.

Der Februar 1929 markierte ein Jahrhundertereignis: Der Rhein war zugefroren. 

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Der zugefrorene Rhein 1929

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BASF- Mitarbeiter posieren auf dem zugefrorenen Rhein.

Eine außergewöhnliche Kältewelle lässt im Februar 1929 die Temperaturen rapide fallen. Am 6. Februar wird früh morgens noch 1 Grad plus gemessen, danach fällt die Temperatur in den folgenden Tagen schnell ab. Am 12. Februar werden schließlich 21 Grad Kälte erreicht.

Damit nicht genug: Der Rhein friert zu – dies nicht nur auf der Höhe Ludwigshafens, sondern beinahe auf seiner gesamten Länge. Was für die Werksleitung und die Betriebe zu großen Problemen führt – man denke allein an den lahmgelegten Schiffsverkehr –, zieht in Scharen Schaulustige an. Schon bald ziehen sich erste Trampelpfade zwischen Ludwigshafen und Mannheim über den Rhein. In seiner Gesamtlänge ist der Rhein erst wieder am 4. März offen. Ähnliches wie 1929 hatte es damals schon lange nicht mehr gegeben, zuletzt 34 Jahre davor (1895). Bis heute hat sich dieses Schauspiel nicht mehr wiederholt. 

Am 17. Febr. trieb, wohl infolge der warmen Abwässer unserer Werke, das Eis etwa von der Frankenthaler Kanalmündung an südwärts bis zur Mitte des Oppauer Werkes von selbst ab …, bis eine Woche später schließlich die gesamte Rheinfront der Werke Ludwigshafen und Oppau wieder eisfrei ist.

BASF Werkszeitung, Februar 1929

Ein besonderes Farb-Spektakel erwartete prominente Besucher Ende des 19. Jahrhunderts in Ludwigshafen. Heute unvorstellbar: Zu Ehren der hohen Gäste wurden bunte Farbfontänen im Rhein abgefeuert.

(…) Bei der Anilinfabrik erwartet den Prinzen eine neue Uerberraschung. Plötzlich erhob sich auf dem Wasserspiegel eine haushohe Fontaine, ihren violetten Strahl in die Luft schleudernd. Ein lautes Ah! der Zuschauer begrüßte die Erscheinung; doch, nicht genug des Staunens, verwandelten sich die Farben, bald roth, bald grün, bald gelb glitzerten die Tropfen in der goldenen Morgensonne, einen Effekt hervorzaubernd, welcher an die Wunder einer venezianischen Nacht erinnerten. (…)

Der Generalanzeiger, September 1888

Das gefärbte Wasser wurde vom Wasserwerk mit entsprechendem Druck vermutlich durch ein eigens verlegtes Rohr gepumpt. Dabei ging es wohl nicht nur um die Unterhaltung der Gäste, sondern die Verantwortlichen wollten durchaus auch Werbung für die für BASF damals so wichtige Farbenproduktion machen.

Auch in den Jahren danach kamen die Farbfontänen gelegentlich zum Einsatz. Zum Beispiel beim Besuch des Prinzen Ludwig von Bayern am 26. Mai 1894: Auf dem Besuchsprogramm standen damals eine Stadtrundfahrt, die Besichtigung von Kirchen, des Krankenhauses, betrieblicher Wohlfahrtseinrichtungen der BASF sowie eine Rheinfahrt mit Besichtigung der neuen Hafenanlagen.

Der Ludwigshafener Generalanzeiger erwähnt in seinem Bericht die „haushohe Fontaine“ im Rhein und beschreibt, dass sie zuerst weiß, dann blau, orange, violett, grün und rosa gewesen sei: „kurz in allen Farben, welche die Fabrik vorzugsweise produziert.“ Ein Spektakel, das viele Zuschauer ans Rheinufer lockte, wie das Bild zeigt.

Viele Jahre später, im Jahr 1957, schreibt Carl Holdermann in einer Notiz, dass die Fontänen etwa 10 Meter hoch gewesen sein sollen. Er erlebte kurz nach seinem Eintritt in die BASF um 1906 selbst einen Besuch des Prinzregenten Luitpold. Dies sei jedoch das letzte Mal gewesen, dass die Fontänen im Rhein in Betrieb waren.