Die Menschen in der Eiszeit, die nachweislich vor 14.000 Jahren am Rhein siedelten, ahnten wohl kaum, wie wichtig der Strom für ihre Nachfahren werden würde. Doch schon unter den Römern blühte der Handel auf dem Rhein. Köln stieg dank des Stapelrechts zur Metropole auf – 600 Jahre lang musste alle Rheinschiffer in der Domstadt ihre Waren zum Kauf anbieten, bevor sie weiterziehen durften. Erst seit Unterzeichnung der Mannheimer Akte im Jahr 1868 ist eine freie Schifffahrt auf dem Rhein möglich, verbunden mit der Verpflichtung der Anliegerstaaten zur Instandhaltung des Stroms. Noch heute ist die damals geschlossene Vereinbarung zwischen Baden, Bayern, Hessen Frankreich und den Niederlanden in ihren Grundsätzen gültig und liefert die Basis für einen freien Verkehrsmarkt auf dem Rhein, so wie wir ihn heute kennen.
Damit der Rhein jedoch dauerhaft schiffbar wurde, bedurfte es zahlreicher Maßnahmen. Noch bis Mitte des 19. Jahrhunderts bedrohten große Hochwasser die Rhein-Anlieger. Inseln entstanden und verschwanden wieder, Siedlungen wurden aufgebaut und wieder zerstört. Zudem führte das sich ständig ändernde Flussbett zu Landstreitigkeiten. Johann Gottfried von Tulla fand die Lösung in seiner 1876 fertiggestellten Rheinbegradigung, die sowohl auf Hochwasserschutz als auch auf Landgewinnung abzielte. Der Ingenieur Max Honsell korrigierte Tullas Werk zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch einmal, engte den Rhein ein und erreichte durch Erosion eine tiefere Fahrrinne, so dass der Fluss bis Straßburg für Großschiffe befahrbar wurde. Immer mehr Menschen – und mit ihnen Gewerbe und Handel – siedelten sich am Rhein an, denn der Strom garantierte Arbeit und versprach Wohlstand.