Ludwigshafen

„Vater Rhein“ ist die zentrale Wirtschaftsachse Europas und die Lebensgrundlage für Millionen von Menschen. Wie kein anderer Strom ist er mit Europas Industrie, Geschichte und Kultur verbunden. Auch für BASF, deren Standort Ludwigshafen zwischen Rheinkilometer 426 und 433 liegt, ist der Fluss von großer Bedeutung.

Von Basel über Ludwigshafen bis Mainz, von Koblenz über Köln bis hin nach Rotterdam – am Rhein reihen sich die Wirtschaftsstandorte wie Perlen auf einer Kette entlang. Einst war es vor allem die Textilindustrie, die den Rhein für sich entdeckte, doch schon bald folgte vor allem die chemische Industrie. Inzwischen liegen am Rhein einige der weltweit größten Stahl-, Automobil-, Textil- und Chemiewerke der Welt. Kanäle verbinden sie mit Ostsee, Mittelmeer und Atlantik. 

Ohne den Rhein würde die industrielle Produktion im Westen Europas wohl zusammenbrechen, denn Industriekonzerne nutzen die Schifffahrtsstraße nicht nur zum Umschlag von Rohstoffen und Produkten, sondern auch als Kühl- oder Brauchwasserlieferant. Und auch für die Energiegewinnung ist der Rhein inzwischen unerlässlich, wie zahlreiche Kohle-, Kern- und Wasserkraftwerke beweisen.

Die BASF Kläranlage am Verbundstandort Ludwigshafen ist eine der größten Anlagen ihrer Art weltweit. Sie wurde im Dezember 1974 in Betrieb genommen und seither kontinuierlich verbessert sowie auf den neuesten technischen Stand gebracht.In der Anlage werden jährlich fast 100 Millionen Kubikmeter Produktionsabwässer der BASF geklärt. Der Betrieb reinigt außerdem noch 20 Millionen Kubikmeter Abwässer aus den Städten Ludwigshafen und Frankenthal sowie aus der Gemeinde Bobenheim-Roxheim. Insgesamt besitzt die Kläranlage eine Kapazität, die für die Abwassermenge von circa drei Millionen Menschen ausreichen würde.

1232,7 Kilometer

lang ist der Rhein. Er verbindet die Alpen mit der Nordsee. Durch Deutschland fließt er über eine Strecke von 865 Kilometern. 

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550 Milliarden €

erwirtschaften Europas größte Industrie- und Chemiebetriebe jährlich im Rhein-Einzugsgebiet.

Heute leben im gesamten Einzugsgebiet des Rheins von der Schweiz bis zu den Niederlanden rund 60 Millionen Menschen in insgesamt neun Ländern. Für viele davon ist der Rhein Lebensgrundlage, sichert Arbeitsplätze und bietet darüber hinaus Möglichkeiten zur Erholung. Sowohl Politik als auch Wirtschaft unternehmen dabei größte Anstrengungen, um das Ökosystem und den Hochwasserschutz des Rheins zu erhalten und immer weiter zu verbessern.

Der Weg zur Handelsstraße

Die Menschen in der Eiszeit, die nachweislich vor 14.000 Jahren am Rhein siedelten, ahnten wohl kaum, wie wichtig der Strom für ihre Nachfahren werden würde. Doch schon unter den Römern blühte der Handel auf dem Rhein. Köln stieg dank des Stapelrechts zur Metropole auf – 600 Jahre lang musste alle Rheinschiffer in der Domstadt ihre Waren zum Kauf anbieten, bevor sie weiterziehen durften. Erst seit Unterzeichnung der Mannheimer Akte im Jahr 1868 ist eine freie Schifffahrt auf dem Rhein möglich, verbunden mit der Verpflichtung der Anliegerstaaten zur Instandhaltung des Stroms. Noch heute ist die damals geschlossene Vereinbarung zwischen Baden, Bayern, Hessen Frankreich und den Niederlanden in ihren Grundsätzen gültig und liefert die Basis für einen freien Verkehrsmarkt auf dem Rhein, so wie wir ihn heute kennen.

Damit der Rhein jedoch dauerhaft schiffbar wurde, bedurfte es zahlreicher Maßnahmen. Noch bis Mitte des 19. Jahrhunderts bedrohten große Hochwasser die Rhein-Anlieger. Inseln entstanden und verschwanden wieder, Siedlungen wurden aufgebaut und wieder zerstört. Zudem führte das sich ständig ändernde Flussbett zu Landstreitigkeiten. Johann Gottfried von Tulla fand die Lösung in seiner 1876 fertiggestellten Rheinbegradigung, die sowohl auf Hochwasserschutz als auch auf Landgewinnung abzielte. Der Ingenieur Max Honsell korrigierte Tullas Werk zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch einmal, engte den Rhein ein und erreichte durch Erosion eine tiefere Fahrrinne, so dass der Fluss bis Straßburg für Großschiffe befahrbar wurde. Immer mehr Menschen – und mit ihnen Gewerbe und Handel – siedelten sich am Rhein an, denn der Strom garantierte Arbeit und versprach Wohlstand. 

Waren und Visionen

Zwar versuchten die Rheinromantiker, der immer stärker werdenden Industrialisierung etwas entgegen zu setzen, ihre Begeisterung ließ jedoch einen Rheintourismus entstehen, der noch heute Menschen aus aller Welt anzieht. Von der Loreley bis zu den Nibelungen, von Brentano bis Goethe – der Fluss berührt seit jeher die Menschen auf ganz besondere Weise und inspirierte sie zu bedeutenden künstlerischen Schöpfungen. Ob Industrialisierung, wachsender Wohlstand oder Rheinromantik – alle drei sind untrennbar mit dem Rhein verbunden und Ausdruck für den Anbruch eines Zeitalters, das noch heute Europa ausmacht: Der Transport nicht nur von Waren und Gütern, sondern auch von zukunftsträchtigen Visionen und Ideen.

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Entdecken Sie den Rhein!

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