Grenzach

Kesslergrube – ein Areal mit Geschichte

Zwischen 1913 und 1969 wurden im Ortsteil Grenzach der Gemeinde Grenzach-Wyhlen mehrere Kiesgruben angelegt und betrieben. Ab den 1950er Jahren erfolgte bis 1976 eine Wiederauffüllung des Kesslergrube genannten Gebiets mit Erdaushub, Bauschutt, Hausmüll sowie Gewerbe- und Industrieabfällen. Ortsansässige Gewerbe- und Industriebetriebe, Müllfuhrunternehmen und die Standortgemeinde benutzten die bis zu 13 Meter tiefe Kesslergrube mit Bewilligung der Behörden. Nach der Auffüllung wurde das Areal teilweise bebaut. Heute stehen dort die kommunale Abwasserreinigungsanlage sowie diejenige des BASF-Werks.

Luftaufnahme auf die Kesslergrube (links unten) und den Rheinhafen Birsfelden von 1954
(Bibliothek ETHZ; Foto: Werner Friedli, Stiftung Luftbild Schweiz H1-016071 / CC BY-SA 4.0)

Die Altablagerung Kesslergrube (alle Perimeter) erstreckt sich auf einer Fläche von ca. 52.000 Quadratmetern und weist ein Ablagerungsvolumen von ca. 310.000 Kubikmetern auf. Die Auffüllungstiefen liegen im Durchschnitt bei 6 Metern, die Maximaltiefe ist 13 Meter. Es werden drei Ablagerungsbereiche unterschieden: Die «Roche-Grube» (Perimeter 1), die «Geigy-Grube» (Perimeter 2) und der weniger belastete Perimeter 3. Circa 75% der Fläche ist heute Brachfläche, die restlichen 25% sind mit Industriegebäuden von BASF und einer Kläranlage, die durch die Gemeinde Grenzach-Wyhlen und BASF gemeinsam genutzt wird, überbaut. Die bebaute Zone befindet sich auf dem Perimeter 2, für dessen Sanierung BASF verantwortlich ist.

Die Altablagerung Kesslergrube wurde seit 1991 intensiv durch verschiedene Ingenieurbüros untersucht. Um langfristige Umweltgefährdungen auszuschließen, hat das Landratsamt Lörrach auf Basis der Beurteilung der Altlastenbewertungskommission des Landes Baden-Württemberg im Juli 2011 festgelegt, dass die Grube sanierungsbedürftig ist.

Die Gesamtfläche des Perimeters 2, für den BASF die Verantwortung innehat, beträgt 32.000 Quadratmeter, rund die Hälfte davon ist bebaut. Aufgrund von Untersuchungen lässt sich der Anteil an Chemierückständen im BASF-Anteil der Kesslergrube auf 2 bis 3% abschätzen.

Von der Kesslergrube geht keine unmittelbare Gefährdung aus. Das Areal befindet sich außerhalb der Trinkwassergewinnung. Der Abstrom des Grundwassers wird seit vielen Jahren sehr genau überwacht und wird zudem durch den Betrieb eines nahegelegenen Werksbrunnens so abgelenkt, dass das Grundwasser nicht in Richtung Rhein abfließen kann.