6. Mai 2020
Nachhaltigkeit

Together for Sustainability: Initiative für Nachhaltigkeit in den Lieferketten 

06.05.2020

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Tom Witzel, Leiter des globalen Einkaufs für Rohstoffe und Logisitk bei BASF SE

Die diesjährige Hauptversammlung von „Together for Sustainability“ (TfS) sollte gestern bei BASF in Ludwigshafen stattfinden – aufgrund der aktuellen Corona-Situation wurde auch diese Versammlung erstmals virtuell durchgeführt. Aus Anlass der TfS Hauptversammlung haben wir mit Tom Witzel gesprochen. Er leitet in der BASF den globalen Einkauf für Rohstoffe und Logistik und ist seit 2019 Mitglied des TfS Steering Committees.

 

Für alle, die nicht damit vertraut sind: Was ist TfS? 

Tom Witzel: TfS ist eine Initiative führender Chemieunternehmen zur Verbesserung der Nachhaltigkeit in den Lieferketten der Chemieindustrie. Ziel ist die Verbesserung der Umwelt- und Sozialstandards bei Lieferanten. Diese Industrieinitiative wurde 2011 gestartet – BASF war eines der sechs Gründungsmitglieder, neben Bayer, Evonik, Henkel, Lanxess und Solvay.  Mittlerweile gibt es 26 Mitgliedsunternehmen aus Europa, Asien und USA. Gemeinsam haben wir Tools für die Nachhaltigkeitsbewertung von Lieferanten, wie Onlinebewertungen und Vor-Ort-Audits, aufgebaut und eine Plattform geschaffen, auf der wir die Ergebnisse aus diesen Bewertungen teilen können. 

Welche Herausforderungen gibt es im Einkauf von Chemieunternehmen in Bezug auf Nachhaltigkeit? 

BASF hat weltweit mehr als 75.000 sehr unterschiedliche Lieferanten - die können wir natürlich nicht alle einzeln bewerten. Deswegen müssen wir sie clustern und einschätzen, in welchen Branchen und Ländern besonders hohe Nachhaltigkeitsrisiken in bestimmten Bereichen vorliegen. Dabei liegt unser Fokus auf fünf Schlüsselthemen: Management, Umwelt, Gesundheit und Sicherheit, Arbeits- und Menschenrechte sowie ethische Unternehmensführung. Beispielsweise kann bei Rohstoffen aus dem Bergbau ein Risiko bei den Menschenrechten bestehen oder bei Lieferanten in Entwicklungsländern bei den Themen Umwelt und Sicherheit. Haben wir ein solches potenzielles Nachhaltigkeitsrisiko bei einem Lieferanten identifiziert, werden TfS-Bewertungen durchgeführt und der Lieferant eingehend geprüft. 

BASF ist seit 2011 Mitglied bei TfS. Welche Vorteile hat die Mitgliedschaft?

Der wesentliche Vorteil ist, dass wir nicht alles alleine machen müssen. Alle Mitgliedsfirmen setzen sich dafür ein, das Nachhaltigkeitsbewusstsein und die -leistung der Lieferanten zu verbessern. Deshalb finden zum Beispiel Trainings und Maßnahmen zur Befähigung von Lieferanten innerhalb von TfS statt. Außerdem wollen wir analysieren, bei welchen Themen Lieferanten Verbesserungspotenzial haben, und sie gemeinsam mit ihnen adressieren. Das könnte zum Beispiel die Einhaltung von Arbeitszeiten, EHS-Standards und die Bezahlung angehen. Die Schaffung nachhaltiger chemischer Lieferketten erfordert gemeinsame Anstrengungen. Als einzelnes Unternehmen wird keines der TfS-Mitglieder viel bewirken können, gemeinsam können wir jedoch Einfluss nehmen.

Inwiefern unterstützt TfS die Nachhaltigkeitsziele von BASF in der Lieferkette? 

Unser BASF-Ziel ist es, 90% des relevanten Einkaufsvolumens hinsichtlich dessen Nachhaltigkeitsrisikos zu bewerten. Das erreichen wir nur, indem wir TfS-Bewertungen durchführen und die Plattform von TfS nutzen können. Das zweite Ziel ist, dass sich 80% der Lieferanten bei einer Wiederbewertung verbessert haben. Nach einem Vor-Ort-Audit erhalten unsere Lieferanten beispielsweise einen Aktionsplan, der konkrete Verbesserungsmaßnahmen enthält. Wir erwarten von ihnen, dass sie diese Verbesserungen umsetzen und prüfen auch nach, ob das geschehen ist. 

Welche Erwartung haben Sie an die strategische Weiterentwicklung von TfS?

Mit den gemeinsam genutzten Bewertungsinstrumenten und unserer Plattform haben wir eine gute Grundlage geschaffen, um Maßnahmen ergreifen zu können, welche die Arbeitsbedingungen und EHS-Standards bei unseren Lieferanten weiter verbessern. Das ist auch in der neuen TfS-Strategie „Grow and Deliver“ verankert, die in der gestrigen Hauptversammlung einstimmig beschlossen wurde. Unser Ziel ist es, strategisch vor allem dort zu wachsen, wo TfS am meisten bewirken kann, nämlich in China und Indien.

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Birgit Hellmann
Global Sustainability Communications
Letzte Aktualisierung 6. Mai 2020