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Identifikation und Management von Nachhaltigkeitsthemen

Im Jahr 2022 haben wir eine weiterentwickelte Wesentlichkeitsanalyse durchgeführt, welche bereits die künftig regulatorisch geforderte doppelte Wesentlichkeit in den Fokus stellt. Auf diese Weise identifizierten wir sowohl Nachhaltigkeitsthemen, auf die wir durch unsere Geschäftstätigkeiten entlang der Wertschöpfungskette potenziell positive oder negative Auswirkungen haben, als auch solche, die sich positiv oder negativ auf unseren Unternehmenserfolg auswirken beziehungsweise auswirken könnten. Die nebenstehende Grafik stellt unser Vorgehen sowie die Dimensionen der doppelten Wesentlichkeit dar.

Um eine Themenvorauswahl zu treffen, wurden im ersten Schritt externe Entwicklungen und Daten ausgewertet. Hierzu zählten Aktivitäten von Wettbewerbern und Kunden, relevante Standards und Regulierungen sowie weitere nachhaltigkeitsbezogene Trends. Die so identifizierten 48 Themen wurden daraufhin anhand ihrer Bedeutung für die chemische Industrie sowie der Anforderungen und Erwartungen unserer Stakeholder (beispielsweise Kunden, Lieferanten, Wettbewerber, Investoren, NGOs) mithilfe von Big-Data-Analyse-Tools bewertet und anschließend weiter priorisiert.

Unser Prozess zur Identifizierung und Bewertung von Nachhaltigkeitsthemen a

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a Wesentlich im Sinne des § 289c HGB beziehungsweise relevant im Sinne der Global Reporting Initiative

Die identifizierten Kernthemen wurden im Anschluss hinsichtlich ihrer doppelten Wesentlichkeit für BASF bewertet. Jeder Nachhaltigkeitsaspekt wurde dabei aus zwei Perspektiven betrachtet: Zur Bewertung der Nachhaltigkeitsrelevanz („Impact Materiality“) wurden sowohl die tatsächlichen als auch die möglichen positiven und negativen Auswirkungen unserer Unternehmensaktivitäten entlang dreier Wertschöpfungsstufen (Upstream, eigene Produktion, Downstream) betrachtet. Hierbei wurden die Größenordnung der Auswirkungen („Scale“), ihre Tragweite („Scope“) sowie ihre Eintrittswahrscheinlichkeit („Likelihood“) beurteilt. Im Rahmen der Analyse der finanziellen Relevanz („Financial Materiality“) wurden die einzelnen Themen hinsichtlich möglicher finanzieller Auswirkungen auf BASF eingeordnet. Konkret wurde analysiert, wie sich der jeweilige Nachhaltigkeitsaspekt räumlich auswirkt, also ob beispielsweise eine lokale Geschäftseinheit oder ganze Regionen betroffen sind, ob er Auswirkungen auf unsere Produktion, unsere Mitarbeitenden, auf die Erreichung der von uns als BASF-Gruppe gesetzten Ziele oder unsere Reputation hat. Das Ergebnis hilft uns, die komplexen und teilweise divergierenden Anforderungen und Erwartungen unserer Stakeholder an uns besser zu verstehen und strategisch relevante Themen für unseren langfristigen Geschäftserfolg abzuleiten.

Ein Nachhaltigkeitsaspekt wird als wesentlich im Sinne der doppelten Wesentlichkeit erachtet, wenn er sowohl auf der Ebene der Nachhaltigkeitsrelevanz als auch auf der Ebene der finanziellen Relevanz als wesentlich eingestuft wird. Im Sinne der Global Reporting Initiative wird ein Nachhaltigkeitsaspekt zusätzlich bereits als wesentlich erachtet, wenn er nur auf Ebene der Nachhaltigkeitsrelevanz als wesentlich eingestuft wird. Auf dieser Grundlage wurden die folgenden 12 Themen als wesentlich identifiziert und vom Corporate Sustainability Board bestätigt: Abfall; Anpassungan den Klimawandel; Biodiversität; Geschäftsethik; Gesundheitsschutz und Sicherheit am Arbeitsplatz; Klimaschutz; Kreislaufwirtschaft und Ressourceneffizienz; Kunststoffabfall; Menschen- und Arbeitnehmerrechte; Produktverantwortung; Vielfalt, Inklusion und Gleichberechtigung am Arbeitsplatz; Wasser und Abwasser.

Unsere Organisations- und Managementstrukturen

Wir arbeiten kontinuierlich daran, unseren positiven Einfluss auf wesentliche Nachhaltigkeitsthemen auszuweiten und die negativen Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeit zu reduzieren. Die Corporate-Center-Einheit „Corporate Strategy & Sustainability“ ist gemeinsam mit dezentral organisierten Fachverantwortlichen zuständig für die Integration von Nachhaltigkeit in die Kerngeschäftsaktivitäten sowie in Entscheidungsprozesse. In dieser Einheit liegt zudem die globale Steuerung klimabezogener Fragestellungen. Die Einheit „Net Zero Accelerator“ treibt seit Januar 2022 mit Fokus auf weitere Beschleunigung und Implementierung neue und bereits laufende Projekte zur Erreichung der CO2-Reduktionsziele weltweit voran. Beide Einheiten berichten an den Vorstandsvorsitzenden.

Vorstand und Aufsichtsrat werden regelmäßig über die Entwicklung einzelner Nachhaltigkeitsthemen informiert. Der Vorstand bezieht Ergebnisse und Empfehlungen aus Nachhaltigkeitsbewertungen von Geschäftsprozessen in seine Entscheidungen ein, etwa bei Investitions- und Akquisitionsvorhaben. Er fasst Beschlüsse mit unternehmensweiter strategischer Relevanz und überwacht die Umsetzung strategischer Vorhaben sowie die Zielerreichung. Das globale Ziel zum wesentlichen Thema Klimaschutz ist über den bLi „absolute CO2-Emissionen“ vergütungsrelevant für den gesamten Vorstand und Senior Executives. Das Corporate Sustainability Board, das sich aus der Leitung von Geschäfts- und Corporate-Center-Einheiten sowie Regionen zusammensetzt, unterstützt den Vorstand bei Nachhaltigkeitsfragen und diskutiert operative Fragestellungen. Den Vorsitz hat Vorstandsmitglied Saori Dubourg.

Im Jahr 2022 hat BASF zur weiteren Verankerung von Menschenrechtsbelangen in Entscheidungsprozessen einen Chief Human Rights Officer ernannt. Dieser berichtet direkt an den Vorstandsvorsitzenden.

Die systematische Bewertung von Nachhaltigkeitskriterien, unter anderem auch der Auswirkungen des Klimawandels, ist fester Bestandteil bei Akquisitions- und Investitionsentscheidungen zu Sach- und Kapitalanlagen. So beurteilen wir nicht nur ökonomische Dimensionen, sondern auch potenzielle Auswirkungen auf Bereiche wie Umwelt, Menschenrechte oder das lokale Umfeld. Wir bewerten hierbei sowohl, welche potenziellen Auswirkungen unsere Tätigkeiten haben, als auch, welchen Einflüssen wir ausgesetzt sind.

Sollten wir potenzielle negative Auswirkungen oder bisher nicht genutzte Möglichkeiten zu stärkerem positivem Einfluss etwa bei geplanten Investitionen identifizieren, werden diese im internen Entscheidungsprozess transparent dargestellt sowie mögliche Mitigationsmaßnahmen, wie beispielsweise Änderungen im Wassermanagement, vorgeschlagen.

In unserem Sustainable Finance Roundtable erörtern wir Fragestellungen zum Themenkomplex „Sustainable Finance“. Hier tauschen sich Fachleute unter anderem aus den Bereichen Finanzen, Unternehmensstrategie, Investor Relations und Kommunikation zu neuen gesetzlichen oder kapitalmarktgetriebenen Anforderungen aus. Das interdisziplinäre Gremium analysiert die stetig steigenden Anforderungen, bewertet die Auswirkungen auf BASF und treibt notwendige Veränderungsprozesse sowie die konkrete Umsetzung von Maßnahmen voran.

Letzte Aktualisierung 24. Februar 2023