Identifikation und Management von Nachhaltigkeitsthemen
Im Jahr 2023 haben wir eine Aktualisierung unserer Wesentlichkeitsanalyse von 2022 vorgenommen. Die Ergebnisse setzen nicht nur den Rahmen für die Berichterstattung, sondern helfen uns, die komplexen und teilweise divergierenden Anforderungen und Erwartungen unserer Stakeholder besser zu verstehen und strategisch relevante Themen für unseren langfristigen Geschäftserfolg abzuleiten. Im Rahmen der Aktualisierung im Jahr 2023 haben wir überprüft, ob sich neue Themen ergeben haben oder ob sich die Bedeutung der Themen aus dem Vorjahr deutlich verändert hat. Dazu haben wir ein Big-Data-Analyse-Tool verwendet, das die Relevanz von Nachhaltigkeitsthemen für verschiedene Stakeholdergruppen bewertet. Zusätzlich haben wir die Expertise externer Stakeholder, mit denen wir kontinuierlich im Austausch stehen, sowie von Mitarbeitenden in die Bewertung einbezogen.
Ein Nachhaltigkeitsaspekt wird als wesentlich im Sinne der doppelten Wesentlichkeit erachtet, wenn er sowohl eine Wesentlichkeit der Auswirkungen als auch eine finanzielle Wesentlichkeit aufweist. Die Wesentlichkeit von Auswirkungen („Impact Materiality“) wurde sowohl hinsichtlich tatsächlicher als auch möglicher positiver und negativer Auswirkungen unserer Unternehmensaktivitäten entlang der Wertschöpfungskette betrachtet. Hierbei wurden Größenordnung, Tragweite sowie Eintrittswahrscheinlichkeit der Auswirkungen beurteilt. Für die Analyse der finanziellen Wesentlichkeit („Financial Materiality“) wurden die Themen bezüglich möglicher finanzieller Auswirkungen auf BASF eingeordnet. Konkret wurde betrachtet, wie sich der jeweilige Nachhaltigkeitsaspekt räumlich auswirkt (zum Beispiel Betroffenheit einer lokalen Geschäftseinheit oder einer ganzen Region), ob er Auswirkungen auf unsere Produktion, unsere Mitarbeitenden, auf die Erreichung der von uns als BASF-Gruppe gesetzten Ziele oder unsere Reputation hat.
Identifizierte wesentliche Nachhaltigkeitsthemen
Umwelt
- Abfall
- Anlagensicherheit 1
- Anpassung an den Klimawandel
- Biodiversität
- Kreislaufwirtschaft und Ressourceneffizenz
- Maßnahmen zum Klimaschutz
- Wasser und Abwasser
Soziales
- Gesundheitsschutz und Sicherheit am Arbeitsplatz
- Menschen- und Arbeitnehmerrechte
- Produktverantwortung
- Vielfalt, Einbeziehung und Gleichberechtigung am Arbeitsplatz
Unternehmensführung
- Geschäftsethik
1 Das Thema wird aufgrund der inhaltlichen Zuordnung zum Feld „Umwelt“ hier separat dargestellt, wurde aber in der Wesentlichkeitsanalyse als Themenkomplex „Anlagensicherheit, Gesundheitsschutz und Sicherheit am Arbeitsplatz“ betrachtet.
Die Themen von 2022 wurden bestätigt, mit zwei Anpassungen: „Gesundheitsschutz und Sicherheit am Arbeitsplatz“ wurde um das Thema „Anlagensicherheit“ erweitert. Das Thema „Kunststoffabfall“ wurde in das übergeordnete Thema „Kreislaufwirtschaft und Ressourceneffizienz“ integriert. Auf Basis dieser Aktualisierung wurden elf Themen als wesentlich identifiziert (siehe Aufzählung) und vom BASF Sustainability Reporting and Controlling Committee bestätigt. Anfang 2024 werden wir die Methodik unserer Wesentlichkeitsanalyse erneut überprüfen, um sicherzustellen, dass sie den Anforderungen der European Sustainability Reporting Standards, beispielsweise hinsichtlich der doppelten Wesentlichkeit, entspricht.
Unsere Organisations- und Managementstrukturen
Die Einheiten „Corporate Strategy & Sustainability“ und „Corporate Finance“ sind gemeinsam mit dezentral organisierten Fachverantwortlichen für die Integration von Nachhaltigkeit in Entscheidungsprozesse sowie für die Steuerung und Berichterstattungsprozesse zu Nachhaltigkeitsthemen zuständig. In der Einheit „Corporate Strategy & Sustainability“ liegt zudem die globale Steuerung klimabezogener Fragestellungen. Die Einheit „Net Zero Accelerator“ treibt maßgeblich die Erreichung unserer Klimaschutzziele voran, indem sie Projekte zu CO2-armen Produktionstechnologien, Kreislaufwirtschaft und erneuerbaren Energien beschleunigt und umsetzt. „Corporate Finance“ berichtet an den Finanzvorstand, die anderen beiden Einheiten an den Vorstandsvorsitzenden.
Nachhaltigkeitsthemen werden im Vorstand besprochen und verantwortet. Er bezieht Ergebnisse und Empfehlungen aus Nachhaltigkeitsbewertungen von Geschäftsprozessen in seine Entscheidungen ein, fasst Beschlüsse mit unternehmensweiter strategischer Relevanz und überwacht die Umsetzung strategischer Vorhaben sowie die Zielerreichung. Der Aufsichtsrat wird vom Vorstand regelmäßig über die Entwicklung einzelner Nachhaltigkeitsthemen informiert.
Für die weitere Verankerung von Menschenrechtsbelangen in Entscheidungsprozessen ist der Chief Human Rights Officer verantwortlich. Dieser berichtet direkt an den Vorstandsvorsitzenden.
Die systematische Bewertung von Nachhaltigkeitskriterien, unter anderem auch der Auswirkungen des Klimawandels, ist fester Bestandteil bei Investitions-, Akquisitions- und Devestitionsentscheidungen zu Sach- und Kapitalanlagen. So beurteilen wir nicht nur ökonomische Dimensionen, sondern auch potenzielle Auswirkungen auf Bereiche wie Umwelt, Menschenrechte oder das lokale Umfeld. Wir bewerten hierbei sowohl, welche potenziellen Auswirkungen unsere Tätigkeiten haben, als auch, welchen Einflüssen wir ausgesetzt sind.
Sollten wir potenzielle negative Auswirkungen etwa bei geplanten Investitionen identifizieren, werden diese im internen Entscheidungsprozess transparent dargestellt sowie mögliche Mitigationsmaßnahmen vorgeschlagen.
In unserem Sustainable Finance Roundtable tauschen sich Fachleute unter anderem aus den Bereichen Finanzen, Unternehmensstrategie, Investor Relations und Kommunikation zu neuen gesetzlichen oder kapitalmarktgetriebenen Anforderungen aus. Das interdisziplinäre Gremium analysiert die stetig steigenden Anforderungen, bewertet die Auswirkungen auf BASF und treibt notwendige Veränderungsprozesse sowie die konkrete Umsetzung von Maßnahmen voran.
Das Sustainability Reporting & Controlling Committee ist das zentrale Entscheidungsgremium für Fragen zur internen und externen Berichterstattung sowie zum Controlling von Nachhaltigkeitsthemen. Dieses Gremium aus Führungskräften relevanter Corporate-Center- und operativer Einheiten ermöglicht schnelle Entscheidungen, um externen und internen Anforderungen zu nachhaltigkeitsbezogenen Informationen und Daten unverzüglich und bestmöglich nachzukommen.